Aufgedeckt

Schweizer Bank Credit Suisse hatte geheime Nazi-Konten!

US-Untersuchung enthüllt: Die Credit Suisse hat wichtige Informationen über Hunderte Konten von Unterstützern des Nazi-Regimes vertuscht.

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Die Schweizer Bank Credit Suisse steht wegen geheimer Nazi-Konten unter Druck.
Die Schweizer Bank Credit Suisse steht wegen geheimer Nazi-Konten unter Druck.Fabrice Coffrini/AFP

Riesenwirbel um die Schweizer Bank Credit Suisse! Offensichtlich hatte die Großbank bisher geheim gehaltene Verbindungen zum Nazi-Regime. Laut US-Untersuchungen hat die Credit Suisse bei früheren Ermittlungen zu Konten der Nazis während des Zweiten Weltkriegs wichtige Informationen verschwiegen. Zehntausende neu entdeckte historische Dokumente würden beweisen, dass damalige Kontoinhaber der einstigen Schweizer Großbank Verbindungen zu den Nazis hatten, teilte ein Untersuchungskomitee des US-Senats mit. Credit Suisse habe diese Dokumente bei früheren Ermittlungen, die vor allem während der 90er-Jahre stattfanden, nicht preisgegeben, hieß es weiter.

Den Untersuchungen des US-Senats zufolge handelt es sich um 3600 Schriftstücke und 40.000 Mikrofilme, die mit einem Bericht des ehemaligen Staatsanwalts Neil Barofsky zu Tage gebracht wurden. Barofsky sei in seiner Funktion als Ombudsmann 2022 von Credit Suisse entlassen worden, heißt es in der Erklärung des Senatskomitees. Nach der Übernahme der Bank durch das Schweizer Konkurrenzhaus UBS sei er wieder eingesetzt worden.

Verbindungen zu jüdischem Vermögen

Das Komitee veröffentlichte einen Brief Barofskys, in dem er Credit Suisse dazu aufruft, alle weiteren vorhandenen Informationen zu historischen Verbindungen zum nationalsozialistischen Regime preiszugeben. In dem Brief schildert er zudem, dass mehrere der Konten in den historischen Dokumenten unter „Amerikanische Schwarze Liste“ abgestempelt wurden – ein Register, unter dem die Alliierten Personen und Unternehmen führten, die Verbindungen zu den Achsenmächten Deutschland, Italien und Japan hatten, wie Barofsky schreibt.

Der Anwalt Neil Barofsky ist auf Wirtschaftsermittlungen spezialisiert und stieß bei der Credit Suisse auf geheime Dokumente.
Der Anwalt Neil Barofsky ist auf Wirtschaftsermittlungen spezialisiert und stieß bei der Credit Suisse auf geheime Dokumente.Zuma Press Wire/Imago

„Eines der Dokumente, das diesen Stempel hat, verweist auf eine Einheit, die daran beteiligt war, geplündertes jüdisches Vermögen zu verkaufen“, schildert der Ermittler. Ebenso habe ein deutsches Unternehmen, das „in großem Umfang Zwangsarbeiter aus Konzentrationslagern beschäftigte“, während des Krieges ein Konto bei der Schweizer Bank geführt.

UBS sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, das Unternehmen bemühe sich, alle historischen Dokumente bereitzustellen. Die Untersuchungen des US-Senatskomitees dauern an.

Credit Suisse hatte 1998 zusammen mit der UBS und weiteren Unternehmen zugestimmt, eine Entschädigungssumme an Holocaust-Opfer in Höhe von 1,25 Milliarden Dollar (damals 2,25 Milliarden Mark) zu zahlen. Die Vorwürfe, nicht vollständig über die Nazi-Verbindungen der Bank aufgeklärt zu haben, blieben jedoch bestehen. Die UBS hatte die durch Skandale und Finanzierungsprobleme geschwächte Credit Suisse 2023 übernommen.■