Ex-Kanzler erklärt Brandmauer

Scholz vergleicht AfD mit Nazis: „So schlimm, dass man sich abduschen möchte“

In einem Bürgergespräch bezog Ex-Kanzler Olaf Scholz jetzt klar Stellung gegen die AfD – und wählte dabei knallharte Worte.

Author - Sharone Treskow
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Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz bezog in einem Bürgergespräch klar Stellung gegen die AfD.
Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz bezog in einem Bürgergespräch klar Stellung gegen die AfD.imago/dts Nachrichtenagentur

Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bewies in einem Bürgergespräch in Brandenburg jetzt, dass er eine ganz schön scharfe Zunge haben kann: Er schoss gegen die AfD, zog Vergleiche zu den Nazis.

Scholz findet die AfD gefährlich: „So haben das die Nazis gemacht“

Bei einem offenen Gespräch in der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow (Teltow-Fläming) fand Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz deutliche Worte. Auf die Frage einer Bürgerin, warum es eine Brandmauer gegen die AfD gebe, sagte Scholz: „Wenn man da auf der Regierungsbank sitzt, sitzt man ja direkt vor der AfD und das, was die sagen, nicht hinten am Pult, sondern auf den Sitzbänken, ist so schlimm, dass man sich hinterher jedes Mal duschen möchte.“

In seiner Argumentation blickte der Bundestagsabgeordnete auch in die Vergangenheit und zog sogar einen Vergleich zu den Nationalsozialisten: „Alle gefährlichen Parteien definieren ein ‚Wir‘ und schließen andere aus, so haben das die Nazis gemacht.“

Weiter erklärte Scholz: „Wenn man immer sagt, unter den Leuten, die hier leben und die hier Staatsbürger sind, gehören einige nicht dazu – und dann finden sich immer neue Gruppen, die eigentlich nicht zu uns gehören – dann schließt man einige aus und hat die Grundlage geschaffen für das, was dann in Deutschland alles schon mal passiert ist.“

Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz sagt ganz klar: Die Worte der AfD seien gefährlich! „So haben das die Nazis gemacht.“
Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz sagt ganz klar: Die Worte der AfD seien gefährlich! „So haben das die Nazis gemacht.“imago/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler

Scholz nennt AfD „antidemokratisch“

Die AfD sei eine Partei, die von einem „homogenen Volk“ spreche, das nur sie wahrheitsgemäß vertrete. „Das ist antidemokratisch“, beteuerte Scholz. Die Partei stehe nicht dafür, dass „wir uns in unserer Unterschiedlichkeit und unserer Vielfalt zusammenfinden. Das ist aber die Kernidentität, der Kerninhalt des Grundgesetzes, unserer Freiheit und der Demokratie.“

Scholz lenkte ein: Demokratische Parteien müssten akzeptieren, „dass sie nicht ein ‚Wir‘ und ein ‚Ihr‘ innerhalb unseres Landes schaffen dürfen und dass man den Pluralismus akzeptiert, der eben das alles ausdrückt – das ist Demokratie“.

Abschließend machte der Ex-Kanzler deutlich, und beantwortete so auch die ursprüngliche Frage der Bürgerin: „Wer das infrage stellt – und das tut die AfD – wird eben vom Verfassungsschutz beobachtet.“ (mit dpa)