Draht nach Moskau

Russland: AfD-Mitarbeiter soll Kontakt zu FSB-Agent gepflegt haben

Bereits seit Sommer 2023 wird ein AfD-Mitarbeiter beschuldigt, Kontakt zu russischen Behörden gehalten zu haben. Nun scheint klar, dass er wohl mit dem Geheimdienst kommunizierte.

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AfD-Sympathisanten fordern Frieden mit Russland: Mindestens ein Mitarbeiter der Partei soll direkten Kontakt zu einem Agenten des russischen Geheimdienstes FSB haben.
AfD-Sympathisanten fordern Frieden mit Russland: Mindestens ein Mitarbeiter der Partei soll direkten Kontakt zu einem Agenten des russischen Geheimdienstes FSB haben.Sylvio Dittrich/Imago

Bereits im Juni waren mutmaßliche Russland-Kontakte des AfD-Mitarbeiters Wladimir Sergijenko bekannt geworden, nun ist auch klar, mit wem der Mann gesprochen haben soll. Laut einem Bericht vom Spiegel hatte er direkten Kontakt zu einem Oberst des russischen Geheimdienstes FSB! Der Mann dementiert das.

Sergijenko soll in Verbindung mit dem FSB-Oberst Ilja Wetschtomow, Mitarbeiter des Fünften Dienstes des FSB, gestanden haben. Die Verbindungsdaten sollen dem Spiegel und dem russischen Nachrichtenmagazin The Insider von Hackern zugespielt worden sein. Der Russe Wetschtonow soll zudem weiteren Kontakt zu anderen FSB-Beamten haben.

AfD-Mitarbeiter soll mit Russen-Geheimdienst kooperiert haben

Der Spiegel wirft den Verdacht auf, dass Sergijenko, der in der Ukraine geboren wurde und seit November 2022 auch einen deutschen Pass hat, mit dem russischen Geheimdienst kooperiert haben soll. Konkret soll es unter anderem um eine Klage der AfD-Bundestagsfraktion gegen Waffenlieferungen Deutschlands an die Ukraine gegangen sein. Laut den Chatprotokollen wollte Sergijenko dafür finanzielle Unterstützung in Moskau einwerben. Zudem soll er laut Reisedaten insgesamt 18 Mal seit dem Beginn der russischen Großinvasion im Februar 2022 nach Russland gereist sein.

Die AfD reichte eine solche Klage im Juli 2023 beim Bundesverfassungsgericht tatsächlich ein. Die Partei wies eine Verbindung auf Anfrage aber zurück. Die Kosten für die Klage trage die Fraktion selbst.

Sergijenko wies die Vorwürfe gegenüber dem Spiegel vehement zurück. „Die Anschuldigungen, ich sei ein Einflussagent Moskaus, sind haltlos und entsprechen in keiner Weise der Realität“, sagte er. „Die genannten Verbindungen nach Russland sind frei erfunden, und die behauptete Kontaktperson Ilja Wetschtomow existiert für mich nicht.“

Der AfD-Abgeordnete Eugen Schmidt (2.v.l.) reiste 2018 auf die von Russland besetzte ukrainische Halbinsel Krim.
Der AfD-Abgeordnete Eugen Schmidt (2.v.l.) reiste 2018 auf die von Russland besetzte ukrainische Halbinsel Krim.ITAR-TASS/Imago

Für kremltreuen AfD-Abgeordneten tätig

Sergijenko ist für den AfD-Bundestagsabgeordneten Eugen Schmidt tätig. Schmidt wollte auf die Vorwürfe nicht eingehen. Der Russlanddeutsche Schmidt kam 1999 als Spätaussiedler aus Russland nach Deutschland. Er ist seit 2016 in der AfD Mitglied und fiel immer wieder durch das Verbreiten russischer Narrative, unter anderem im russischen Staatsfernsehen auf. Selbst ein AfD-Fraktionskollege attestierte ihm „Äußerungen nah am Landesverrat“. 2018 reiste er illegal auf die von Russland besetzte ukrainische Halbinsel Krim.

Wie auch Sergijenko könnte auch Schmidt weiterhin einen russischen Pass besitzen. 2009 soll er damit als Evgeny Shmidt nach Kasachstan eingereist sein. Fragen dazu kommentierte er nicht.

Immerhin könnte Sergijenko nun die deutsche Staatsbürgerschaft wieder verlieren. Bei der Beantragung soll er nur seinen ukrainischen Pass eingereicht haben. Bei einer Zollkontrolle im April 2023 wurde er jedoch mit dem Russen-Pass und 9000 Euro Bargeld erwischt. Der Berliner Innensenat will ihm diese deshalb wieder entziehen. ■