Der Nahe Osten steht am Rande eines großflächigen Krieges: Die Lage zwischen Israel und dem Iran spitzt sich dramatisch zu. Auf beiden Seiten gibt es Tote und Verletzte, ganze Stadtteile wurden verwüstet, die Angst vor einem regionalen Inferno wächst.
In Israel haben Raketen und Drohnen in der Nacht wieder Schäden angerichtet. Mehrere Einschläge wurden im Raum Tel Aviv registriert, Trümmer abgestürzter Flugkörper richteten zusätzliche Verwüstungen an. Obwohl Israels Luftabwehr viele Angriffe abfangen konnte, forderte der Beschuss erneut Menschenleben. Drei Personen kamen laut lokalen Medien ums Leben, Dutzende wurden verletzt – einige davon schwer. Die USA sollen laut unbestätigten Berichten Israel bei der Abwehr unterstützt haben.
Auch auf iranischem Boden blieb die Nacht nicht ruhig. In der Hauptstadt Teheran war erneut die Luftabwehr im Einsatz. Mehrere Explosionen erschütterten das Zentrum und den Nordosten der Millionenstadt. Es gibt Berichte über Zerstörungen und Todesopfer – insbesondere infolge eines groß angelegten israelischen Luftschlags, der bereits in der Nacht auf Freitag erfolgt war. Nach offiziellen Angaben der Islamischen Republik kamen dabei Dutzende Zivilisten ums Leben, darunter viele Frauen und Kinder.
Die Reaktionen auf die gegenseitigen Angriffe sind scharf. Während Israel dem Iran vorwirft, mit Attacken auf zivile Gebiete rote Linien überschritten zu haben, kündigte Teheran massive Gegenschläge an – mit dem Hinweis, wichtige Wirtschafts- und Energiezentren Israels stünden auf der Liste möglicher Ziele.
Unterdessen gerieten Irans Nuklearanlagen ins Visier. Israelische Streitkräfte sollen über hundert Ziele im gesamten Land angegriffen haben – darunter auch die hochsensible Uran-Anreicherungsanlage in Natans. Laut Internationaler Atomenergiebehörde (IAEA) wurde der oberirdische Teil dieser Anlage vollständig zerstört. Zudem meldete Teheran Angriffe auf weitere nukleare Einrichtungen in Isfahan und Fordo. Wie schwer die Schäden dort ausfallen, ist noch unklar.
Israels Militärführung spricht von einem „unvermeidlichen Schritt“
Verluste gab es auch in Irans Führungsetage: Mehrere hochrangige Militärs wurden bei den Luftangriffen getötet, ebenso führende Wissenschaftler aus der Nuklear- und Physikforschung. Die Führung in Teheran spricht von gezielten Tötungen, westliche Analysten werten die Angriffe als Versuch, das iranische Atomprogramm dauerhaft zu schwächen.
Trotz aller Warnungen wächst die Gefahr eines Flächenbrandes. UN-Generalsekretär António Guterres rief eindringlich zur Deeskalation auf – doch dieser Appell verhallte ungehört. Aus dem Iran kamen neue Drohungen, auch gegen regionale Stützpunkte von Ländern, die Israel militärisch unterstützen.

Sicherheitsexperten sprechen bereits von der größten Eskalation seit Jahrzehnten. Der Iran verfüge weiterhin über ein beachtliches Arsenal, insbesondere an Marschflugkörpern, und könne auf loyale Verbündete in der Region zählen – darunter die Huthi im Jemen, die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon.
Der israelische Angriff habe dem iranischen Machtapparat zwar einen empfindlichen Schlag versetzt, so Analysten, doch ein Zusammenbruch des Regimes sei nicht in Sicht. Vielmehr könnte die Gewaltspirale weiter eskalieren – vor allem, wenn die Zahl der zivilen Opfer steigt oder amerikanische Staatsbürger betroffen sind.
Die politische Lage ist brandgefährlich, das militärische Pulverfass explosiv. Israels Militärführung spricht bereits von einem „unvermeidlichen Schritt“, um das iranische Atomprogramm zu stoppen – ein Schritt, der nach Einschätzung internationaler Beobachter den Beginn eines weitreichenden, neuen Konflikts markieren könnte. (km mit dpa)