Er galt als große Hoffnung für die SPD bei der vorgezogenen Bundestagswahl – doch nun ist es aus: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat den Mitgliedern der SPD in einer Videobotschaft verkündet, dass er auf die Kanzler-Kandidatur verzichten wird. In dem Clip hob der Politiker außerdem hervor, dass er den jetzigen Bundeskanzler Olaf Scholz für den richtigen Kandidaten hält. Der aktuelle Deutschlandtrend der ARD spricht da eine andere Sprache.
Deutschlandtrend: 60 Prozent halten Boris Pistorius für den besseren Kanzler
Dass Pistorius ein beliebter Kandidat für das Amt des Bundeskanzlers wäre, zeigt der neue ARD-Deutschlandtrend: Die Partei von Bundeskanzler Olaf Scholz käme nur noch auf 14 Prozent, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre (minus 2 Prozentpunkte im Vergleich zu Anfang November). Zugleich vertreten sechs von zehn Befragten (60 Prozent) in der Infratest-dimap-Umfrage die Ansicht, dass Verteidigungsminister Boris Pistorius ein guter Kanzlerkandidat für die SPD wäre. Dagegen hält nur jeder Fünfte (21 Prozent) Scholz für einen guten SPD-Kanzlerkandidaten. Die SPD hat sich offiziell noch immer nicht festgelegt, wer sie in die Neuwahl am 23. Februar führen soll.
Doch nun zieht Pistorius selbst offenbar die Reißleine: Laut einem Bericht der „Bild“ erklärte er in einer Videobotschaft, dass er auf die Kanzler-Kandidatur verzichtet. „Soeben habe ich unserer Parteispitze mitgeteilt, dass ich nicht zur Verfügung stehe für die Kandidatur um das Amt des Bundeskanzlers“, zitiert das Blatt aus dem Video. Es sei seine souveräne, persönliche und ganz eigene Entscheidung, betonte Pistorius weiter.
Das Video zum Pistorius-Rückzieher von der SPD-Kanzlerkandidatur. pic.twitter.com/tjj33cq7pC
— Hans von der Burchard (@vonderburchard) November 21, 2024
Außerdem hebt er hervor, dass er Bundeskanzler Olaf Scholz für geeignet hält, das Amt weiter auszuüben. „Ich sage es auch heute in aller Deutlichkeit: Wir haben mit Olaf Scholz einen hervorragenden Bundeskanzler. Er hat eine schon für normale Zeiten schwierig zu führende Koalition aus drei Parteien durch die vielleicht größte Krise der letzten Jahrzehnte geführt.“ In einer Zeit, in der die Welt durch Krisen bestimmt werde, habe Scholz dafür gesorgt, „dass die Ukraine mit Deutschland den größten Unterstützer in Europa hat“. Außerdem sei Deutschland wieder ein verlässlicher Bündnispartner.
„Olaf Scholz ist ein starker Kanzler – und er ist der richtige Kanzlerkandidat“, sagt Pistorius. Die Diskussionen um die Kandidatur hätten für Unsicherheit gesorgt, auch bei den Wählerinnen und Wählern. „Das schadet meiner Partei, der ich jetzt seit 48 Jahren angehöre“, sagt Pistorius. „Ich habe diese Debatte nicht angestoßen, ich habe sie nicht gewollt und ich habe mich für nichts ins Gespräch gebracht.“ Zudem habe er die Arbeit als Verteidigungsminister ins Herz geschlossen. „Und diese Arbeit ist nun mal noch nicht erledigt, ich will sie fortsetzen und es gibt noch viel zu tun.“ ■