Harter Schlag gegen die Terrororganisation Hamas: Laut der israelischen Regierung ist der Anführer der islamistischen Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, tot. Der Mann, der auch für das brutale Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 verantwortlich gewesen sein soll, wurde demnach von Soldaten getötet. Auch vom Militär wurde der Tod des Mannes bestätigt. Die Hamas äußerte sich zunächst nicht. „Dies ist eine große militärische und moralische Errungenschaft für Israel und ein Sieg für die ganze freie Welt gegenüber der Achse des Bösen des radikalen Islam, die vom Iran angeführt wird“, erklärte Außenminister Israel Katz.
IIsraels Außenministerium bestätigt Tötung von Hamas-Chef Jihia al-Sinwar
Der drahtige, bärtige Mann galt als Planer und Drahtzieher des brutalen Überfalls auf Israel am 7. Oktober 2023. Terroristen der Hamas und anderer Organisationen im Gazastreifen hatten dabei mehr als 1.200 Menschen getötet und weitere 250 in den Gazastreifen verschleppt. Das schlimmste Massaker an Juden seit dem Holocaust hatte den Gaza-Krieg ausgelöst, der in weiterer Folge die jüngste Eskalation in Nahost nach sich zog - zuletzt den israelischen Militäreinsatz gegen die Hisbollah im Libanon.
Der 61-jährige Sinwar gehörte zur Gründergeneration der Hamas. Die islamistische Organisation formierte sich während des ersten Palästinenseraufstands Intifada Ende der 1980er Jahre im Kampf gegen die israelische Besatzung. Nach Beginn des Friedensprozesses zwischen Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO verübte die Hamas über Jahre blutige Selbstmordanschläge in Israel, um diesen zu torpedieren. Sinwar war auch am Aufbau des militärischen Hamas-Arms, der Kassam-Brigaden, beteiligt. Seit 2017 war Sinwar Hamas-Chef im Gazastreifen. Seitdem hatte er immer wieder versucht, die 2006 von Israel verschärfte Blockade des Gazastreifens zu beenden, die über die Jahre auch von Ägypten mitgetragen wurde. Dabei setzte er unter anderem auf gewaltsame Proteste am Trennzaun.

Sinwar stand seit Beginn des Gaza-Kriegs ganz oben auf Israels Abschussliste. Vor ihm tötete Israel mehrere Spitzenvertreter der Hamas, unter ihnen Mohammed Deif, den Militärkommandeur der islamistischen Organisation. Nach dem Tod des Hamas-Führers stellt sich die Frage, ob damit die Hamas besiegt ist. Beobachter halten das nicht für wahrscheinlich. Sinwars Bruder Mohammed spielt eine wichtige Rolle in der Militärstruktur der Hamas. Er könnte in die Fußstapfen seines Bruders treten.
Weiterhin völlig ungewiss ist das Schicksal von rund 100 Geiseln, die sich immer noch in der Gewalt der Hamas befinden. Die Bemühungen um ihre Freilassung dürften sich noch schwieriger gestalten, solange nicht klar ist, wer die Entscheidungen an der Spitze der Hamas trifft. Außerdem könnten ihre Entführer wegen der Tötung von Sinwar Rache an ihnen üben, wie etliche der Geiselangehörigen befürchten.
Aber selbst ein Kollaps der Hamas, die bis zum Kriegsausbruch den Gazastreifen mit eiserner Hand regiert hatte, würde nicht unbedingt klare Verhältnisse schaffen. Da Israel keine militärische Verwaltung des Küstengebiets anstrebt und auch sonst keine konkreten Vorstellungen für ein Gaza ohne Hamas zu haben scheint, droht ein gefährliches Machtvakuum. In diesem könnten sich Chaos und Anarchie ausbreiten.

Außenministerin Annalena Baerbock forderte von der Hamas die Freilassung aller Geiseln und die Niederlegung der Waffen. „Das Leid der Menschen in Gaza muss endlich aufhören“, erklärte die Grünen-Politikerin am Abend. „Sinwar war ein brutaler Mörder und Terrorist, der Israel und seine Menschen vernichten wollte. Als Drahtzieher des Terrors am 7. Oktober brachte er Tausenden Menschen den Tod und unermessliches Leid über eine ganze Region“, stellte Baerbock fest.
US-Republikaner Johnson: Tötung des Hamas-Anführers ist ein Zeichen der Hoffnung
In den USA hat der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, die Tötung von Hamas-Chef Jahja Sinwar als Zeichen der „Hoffnung“ gewertet. „Sein Tod bringt Hoffnung für alle, die in Freiheit leben wollen, und Erleichterung für die Israelis, die er zu unterdrücken versucht hat“, erklärte Johnson. Sinwars Tod bedeute „jedoch nicht das Ende von Israels Überlebenskampf“, betonte Johnson. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden müsse nun mit Israel zusammenarbeiten, um maximalen Druck auf den Iran auszuüben, erklärte Johnson weiter. ■