Welt bangt um 1-Jährigen

Gaza-Krieg: Endlich Waffenruhe – aber warum lassen Sie Baby Kfir nicht frei?

Der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas hat nach einer dramatischen Verzögerung nun endlich begonnen. Aber wie geht es den Geiseln?

Author - Michael Heun
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Die Welt bangt um Baby Kfir (1).
Die Welt bangt um Baby Kfir (1).bringthemhomenow.net

Der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas hat nach einer dramatischen Verzögerung nun endlich begonnen. Doch trotz der positiven Nachricht, dass Geiseln freigelassen werden, bleibt eine Frage offen: Warum ist Baby Kfir (1) nicht unter den freizugebenden Geiseln?

Der Waffenstillstand trat um 10.15 Uhr endlich in Kraft, allerdings nicht ohne Komplikationen. Der ursprünglich vereinbarte Zeitpunkt verzögerte sich um fast drei Stunden, weil die Hamas die Liste der zu entlassenden Geiseln nicht wie versprochen vorgelegt hatte. Erst nach dieser Verzögerung konnte der Waffenstillstand beginnen. Die „Times of Israel“ berichtete als erste, dass die Hamas schließlich die Namen der Geiseln bekannt gab, die am ersten Tag der Waffenruhe freigelassen werden sollten. Die Liste umfasst unter anderem Romi Gonen, Emily Damari und Doron Steinbrecher. Nicht dabei: Baby Kfir.

Baby wurde mit Eltern und Bruder entführt

Kfir Bibas, der gemeinsam mit seiner Mutter Shiri, seinem Vater Yarden und seinem Bruder Ariel am 7. Oktober 2023 von der Hamas entführt wurde, fehtl auf dieser Liste. Warum? Diese Frage bleibt bislang unbeantwortet.

Die Unklarheit über das Schicksal des kleinen Jungen lässt viele sorgenvoll zurück. Kfir wurde zusammen mit 250 anderen Menschen während des blutigen Angriffs der Hamas auf Israel entführt, bei dem 1200 Menschen getötet und unzählige weitere verletzt wurden. Seinem Schicksal steht nun eine traurige Ungewissheit gegenüber, während die Welt gebannt auf jede neue Nachricht aus Gaza blickt.

Palästinenser inspizieren ihre zerstörten Häuser in Hamad Town, nachdem sie nach dem Rückzug der israelischen Armee zurückgekehrt sind. Die Stadt ist, wie fast der gesamte Gazastreifen, massiv zerstört.
Palästinenser inspizieren ihre zerstörten Häuser in Hamad Town, nachdem sie nach dem Rückzug der israelischen Armee zurückgekehrt sind. Die Stadt ist, wie fast der gesamte Gazastreifen, massiv zerstört.Abed Rahim Khatib/dpa

33 Geisel-Freilassungen in der ersten Phase

Der Geisel-Deal, der in mehreren Phasen umgesetzt werden soll, sieht vor, dass bis zum Ende der ersten Phase 33 Geiseln freigelassen werden, beginnend mit weiblichen Geiseln und minderjährigen Opfern. Das Ziel ist es, in dieser ersten Phase insgesamt 33 Personen zu befreien, darunter auch Kfir, wie ursprünglich angekündigt. Doch seine Abwesenheit von der ersten Liste sorgt für Unverständnis und Schmerz bei den Familien der Geiseln und der Öffentlichkeit.

Die Freilassungen werden im Gegenzug durch die Entlassung von palästinensischen Gefangenen ausgeglichen – für jede freigelassene Zivilistin oder Zivilisten wird ein gewisser Anteil an palästinensischen Häftlingen entlassen. Doch der Verbleib von Kfir auf der Liste der „nicht freizulassenden“ Geiseln wirft Fragen auf, die bislang unbeantwortet bleiben. Warum er und möglicherweise auch andere minderjährige Geiseln nicht berücksichtigt wurden, ist unklar. Ein Scheitern bei der Erfüllung der Abmachungen würde möglicherweise den gesamten Friedensprozess gefährden. ■