Erster Ampel-Krach: Christian Lindner fängt an, über Posten zu sprechen – Robert Habeck verärgert
Bislang war es zumindest nach außen ruhig und friedlich bei den Ampel-Verhandlungen. Jetzt, da es in die heiße Phase geht, scheint sich das zu ändern.

Die bisherigen Ampel-Gespräche zwischen SPD, Grünen und FDP waren von einer Atmosphäre des Respekts und großer Ernsthaftigkeit geprägt, das machten die Teilnehmer immer wieder deutlich. Besonders hoben die Unterhändler, offenbar um sich von der CDU abzuheben, die konstruktive Atmosphäre ohne Störgeäusche hervor. Doch diese Atmosphäre könnte nun einen ersten Knacks bekommen haben. Schuld ist ein TV-Auftritt von FDP-Chef Christian Lindner.
Ampel-Verhandlungen: Linder bringt sich als Finanzminister in Position
Lindern erteilte am Sonntagabend in der ARD erst Personaldiskussionen eine abfuhr und bezeichnete sie als „nicht hilfreich“, brachte sich dann aber doch für die Rolle des Finanzministers in einer etwaigen Ampel-Koalition ins Spiel.
„Wichtig ist mir nur eins, jeder der drei Partner muss wirken können, muss Einfluss nehmen können“, sagte er am Sonntagabend in der ARD. „Es gibt das Bundeskanzleramt, es gibt das Finanzministerium, es gibt ein neues Klimaministerium. Und ich bin der Meinung, jeder der Partner muss eine Möglichkeit haben, auch gestalterisch zu wirken.“ Im Bundestagswahlkampf hatte er immer wieder damit kokettiert Finanzminister werden zu wollen. Allerdings in einer Wunschkoalition mit der Union.
Auch die Grünen beanspruchen das Finanzministerium für sich
In einem SPD-geführten Ampel-Bündnis könnten aber auch die Grünen als zweitstärkste Partei das Finanzministerium für sich beanspruchen. Mehrere FDP-Politiker wie Parteivize Wolfgang Kubicki und Fraktionsgeschäftsführer Marco Buschmann hatten am Wochenende offen für Lindner als Finanzminister geworben. Die stellvertretende Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang plädierte dafür, dass ihre Partei das Finanzministerium selbst übernimmt, weil es eine zentrale Rolle etwa bei Entscheidungen über Zukunftsinvestitionen spiele.

Grünen-Chef Robert Habeck, dem im Vorfeld der Wahl selbst Chancen auf das Amt des Finanzministers zugerechnet wurden, reagierte verärgert auf die Personalspekulationen. „Es gehört zur Fairness, zum guten Ton und auch zur politischen Klugheit, das jetzt nicht zu tun. Man erhöht im Zweifelsfall nur die eigene Fallhöhe“, sagte er in der ARD. „Wir haben sehr unterschiedliche finanzpolitische Vorstellungen. Die Konkurrenz ist da, ohne Frage. Das Vertrauen, dass das dann passiert, wie es verabredet ist, muss sich erst noch beweisen, auch in den Koalitionsgesprächen.“
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Der Grünen-Chef versicherte, er selbst stelle „alle persönlichen Ambitionen von Menschen inklusive meiner Person“ immer zurück. „Ich klopfe allen auf die Finger, die zucken. Deshalb kann ich für meinen Laden sagen, wir werden das nicht tun.“