Die Nato warnt Russland unter Androhung von Gewalt vor weiteren Luftraumverletzungen. Die Nato und die Alliierten würden im Einklang mit dem Völkerrecht alle notwendigen militärischen und nicht militärischen Mittel einsetzen, um sich zu verteidigen und Bedrohungen aus allen Richtungen abzuschrecken, heißt es in einer nach Beratungen in Brüssel veröffentlichten Erklärung aller 32 Bündnisstaaten.
Die jüngsten Luftraumverletzungen würden das Risiko von Fehlkalkulationen bergen und Menschenleben gefährden. Das müsse aufhören, hieß es. Die Stellungnahme macht noch einmal ganz deutlich, dass künftig nicht nur Drohnen, sondern auch russische Flugzeuge abgeschossen werden könnten, um eine Bedrohung des Bündnisgebiets auszuschließen. In Folge könnte es zu einer direkten militärischen Konfrontation zwischen der Nato und Russland kommen.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann warnt vor Abschuss
Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament, hatte sich zuvor im RBB24 Inforadio für eine vorsichtige Reaktion auf russische Provokationen gegen Nato-Staaten ausgesprochen. Es geht um die Verletzung des estnischen Luftraums durch russische Kampfjets.
Dazu sagte die FDP-Politikerin, dass Bilder eines brennenden russischen Flugzeugs genau das seien, was Putin wolle. Sie lehne eine solche Reaktion nicht komplett ab, ergänzt aber: „Es gibt Eskalationsmöglichkeiten, nämlich, dass ein Pilot den Eindringling über bestimmte Funkfrequenzen anspricht, wenn das nicht hilft, kann er sein Waffensystem einloggen, das bekommt der andere auch mit, und wenn das nicht hilft, drängt er ihn ab. Und, in der Tat, die Ultima Ratio ist, das Flugzeug auch abzuschießen. [...] Ich warne aber davor, dass wir jetzt 85 Millionen Menschen haben, die den Soldaten erklären, was sie zu tun und zu lassen haben.“
Mit Blick auf den Nato-Rat sagte Strack-Zimmermann weiter: „Unsere Reaktion kann sein militärisch, kann aber auch sein, deutlich härtere Sanktionen – das 19. Paket ist auf dem Weg – endlich die [...] über 200 Milliarden Euro, die Russland in Europa angelegt hat, der Ukraine zur Verfügung zu stellen – das schmerzt Putin richtig – und eben sehr besonnen auf diese Provokationen zu reagieren.“
Deutschland stellt vier Eurofighter
In Reaktion auf die Verletzung des polnischen Luftraums hatte die Nato bereits am 12. September einen neuen Einsatz für eine noch bessere Überwachung und Verteidigung der Ostflanke gestartet. Deutschland stellt für ihn vier Kampfjets vom Typ Eurofighter, um sich an bewaffneten Schutzflügen über Polen zu beteiligen.