Wegen Drohensichtungen wurde der Flughafen von Kopenhagen am Montagabend für mehrere Stunden für Starts und Landungen gesperrt. Rund 100 Flüge fielen aus, 20.000 Passagiere waren von den Flugausfällen am Kopenhagener Flughafen betroffen. Jetzt ist sich die Regierung ist sicher: Es handelt sich um einen Anschlag. Wer steckt dahinter?
Nach der Drohnensichtung am Flughafen Kopenhagen sprechen die dänische Regierung und Behörden von einem Angriff. Es handle sich um den „bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur“, erklärt Ministerpräsidentin Mette Frederiksen in einer Stellungnahme. Einen konkreten Verdacht, wer dafür verantwortlich sein könnte, äußert sie nicht.
Führen die Spuren nach Russland?
„Das sagt etwas darüber aus, in was für einer Zeit wir leben und worauf wir als Gesellschaft vorbereitet sein müssen“, erklärt die Regierungschefin. „Wir schließen natürlich keine Option aus, wer dahintersteckt“, schränkt sie ein. Es sei aber klar, dass dies mit den Entwicklungen übereinstimme, die man in jüngster Zeit bei anderen Drohnenangriffen, Luftraumverletzungen und Hackerangriffen auf europäische Flughäfen habe beobachten können.
Mitte September waren Drohnen im polnischen Flugraum aufgetaucht, wenige Tage später drangen Kampfflugzeuge in den estnischen Luftraum ein. Die Nato macht für die Luftraumverletzungen Russland verantwortlich.
Vor den Äußerungen von Regierungschefin Frederiksen hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Blick auf die Drohnensichtungen einen Zusammenhang mit Russland angedeutet. Konkrete Hinweise darauf lieferte er aber nicht.
Der leitende Ermittler der Kopenhagener Polizei, Jens Jespersen, sagt am Morgen auf einer Pressekonferenz, dass man unter anderem mit Blick auf Anzahl und Größe der Drohnen sowie Zeitpunkt des Vorfalls davon ausgehe, dass vermutlich ein „fähiger Akteur“ hinter dem Vorfall stecke. Das bedeute, dass es sich um einen Akteur handeln müsse, der die Fähigkeiten, den Willen und die Werkzeuge dazu habe, so etwas zu bewerkstelligen – vielleicht auch lediglich zu Übungszwecken.
Kopenhagener Polizeidirektorin: „Ich halte das für eine sehr ernste Situation“
Die Kopenhagener Polizeidirektorin Anne Tonnes spricht am Vormittag dann von einem „Drohnenangriff“ und wie Frederiksen von einem „Anschlag“. „Das ist unsere kritische Infrastruktur, und deshalb nenne ich es so“, sagt Tonnes vor Reportern. „Ich halte das für eine sehr ernste Situation.“
Einen ähnlichen Vorfall mit ähnlich langen Folgen für den Luftverkehr gab es auch am Flughafen in Oslo. Die norwegischen Ermittler prüfen, inwieweit es einen Bezug zu den Drohnen in Kopenhagen gibt.

In Kopenhagen mussten rund 100 Flüge gestrichen werden, darunter auch mehrere aus und nach Deutschland. Rund 20.000 Passagiere waren betroffen. Heute wird demnach mit weiteren Verspätungen gerechnet.