Cecilia van Veen hat mit ihrer verzweifelten Pipi-Aktion ganz Deutschland in Wallung gebracht. Die 78-jährige Rentnerin hatte in einem DB-Regionalzug von Köln nach Königswinter nach einer funktionierenden Toilette gesucht. Als sie nicht fündig wurde, konnte sie es nicht mehr halten und pinkelte einfach auf den Fußboden. Die Deutsche Bahn wollte ihr ein Bußgeld aufdrücken, dabei war die alte Dame im Recht.
Etliche Leute zeigen jetzt Verständnis für die ungewöhnliche Pipi-Aktion von Cecilia van Veen. Nur wenige schütteln den Kopf. Auch auf der KURIER-Homepage wird das Thema ziemlich emotional diskutiert, denn offenbar kennt jeder den Ärger um die verschlossenen Zug-Toiletten bei der Deutschen Bahn.
„Die Frau hat es richtig gemacht“, schreibt Dino Schmidt. „Was raus muss muss raus. In den Sitz zu pinkeln wäre schlimmer gewesen. Die DB ist unterirdisch.“ Und Ann Koop ergänzt: „Das habe ich im letzten Jahr bei einem älteren Herrn mitbekommen als im Zug alle Toiletten defekt waren. Eine Bekannte ist in der Situation einmal ausgestiegen und hat draußen hin gepinkelt nahe Bahnsteig. Es ist eine Katastrophe was den ÖPNV angeht mit Toiletten.“
Interessant ist auch der Beitrag von Heide Finkenstaedt: „Habe ich auch mitbekommen. Alle WC s waren verschlossen. Angeblich defekt. Verzweifelter Mann fragte die Schaffnerin, aber der fiel dazu nur ein, dass er aussteigen muesse und dann den naechsten Zug nehmen solle. Als er meinte, dann p.... er eben in eine Ecke, da sagte sie, dann sollte er das eben so machen.“

Bußgeldbescheid von der Bahn für die Wut-Rentnerin
Aber es gibt nicht nur Zustimmung für Cecilia van Veen. „Ich bin noch nie in einem Zug gefahren wo alle WCs defekt waren. Bei einer Strecke von 50 Minuten ( wie im o.g. Fall) ist es lächerlich. Da hätte man auch einfach mal vorher gehen können“, schreibt eine Heidi Pehlke. Und ein besonders differenzierter Kommentar kommt von Dominic Eichert. Er schreibt auf der Facebook-Seite des Berliner KURIER:
„Die Toiletten werden nachts gewartet/gereinigt. Doch leider gibt es immer mehr Leute, die eine unendliche Freude daran haben die Anlagen zu besudeln oder gar künstlich zu verstopfen. Da bleibt einem nichts anderes übrig als die WC's abzusperren bis sie dann bei Betriebsschluss wieder in Betrieb genommen werden können. Und ja, das ist zum Kotzen, aber auch das Personal würde sich sehr über funktionierende WC'S freuen, da Dieses die Anlagen ebenfalls nutzt.“
Und weiter: „Was wäre die Alternative, WC verstopft und die Fahrt ausfallen lassen. Dann braucht man gar nicht zu starten, denn die Assis warten nur darauf die Anlagen zu verwüsten. Und das Personal ‚Lokführer/Zugbegleiter‘ tun ihr Bestes bei etwas längeren Standzeiten die WC's wieder in Betrieb zu nehmen, ... doch teilweise nicht möglich. Pisst das Personal, die sich dort weeeeit länger aufhalten als der Fahrgast eben demnächst auch einfach auf den Boden, scheint ja zum Guten Ton zu gehören. Bin gespannt ob das beim ‚großen Geschäft‘ immer noch so normal anzusehen ist.“
Fest steht: Rentnerin Cecilia van Veen, die den Pipi-Skandal ausgelöst hatte, würde es wieder tun, wenn sie vor einer defekten Zugtoilette stünde. Und sie hat das Recht auf auf ihrer Seite: Denn vor einiger Zeit bekam ein Klo-Opfer, das zwei Stunden lang in einem ICE ohne verfügbare Toiletten ausharren musste, sogar ein Schmerzensgeld von 403 Euro zugesprochen. ■