Wer kennt es nicht? Man fährt mit einem Zug der Deutschen Bahn oder einem Konkurrenzanbieter, die Blase drückt und die Toiletten sind – wie leider oft – außer Betrieb. Doch was tun, wenn die Not groß ist? Einer alten Dame wurde das jetzt zum Verhängnis.
Die Frage, was tun, stellte sich eine 78-jährige Frau aus Mülheim am 16. Juli 2024 in einem DB-Regionalzug von Köln nach Königswinter. Ihre Suche nach einer funktionierenden Toilette war alles andere als erfolgreich. Schließlich war Cecilia van Veen so verzweifelt, dass sie auf den Zugboden urinierte. Die WAZ berichtet über diesen sonderbaren Vorfall.
Die Seniorin war allerdings nicht allein: Sie begleitete einen 86-jährigen demenzkranken Bekannten und fand es schlichtweg inakzeptabel, wegen defekter Toiletten vorzeitig auszusteigen.

Die Deutsche Bahn bestätigte den Vorfall gegenüber der WAZ. Während die Rentnerin behauptete, alle sechs Toiletten im Zug seien defekt gewesen, sprach die Bahn von einer defekten Toilette. Zudem habe die Dame das Angebot, am Bahnhof Troisdorf auszusteigen und Hilfe zu bekommen, abgelehnt – sie wollte ihren Begleiter nicht allein im Zug zurücklassen.
Pipi-Oma sagt, sie würde es wieder tun
Ursprünglich verlangte die Deutsche Bahn ein Bußgeld von 60 Euro wegen der „Verunreinigung“. Doch nach einer Überprüfung des Falls verzichtete das Unternehmen jetzt darauf. Die rüstige Rentnerin ließ sich von der Bahn nicht beeindrucken. Cecilia van Veen erklärte: „Ich würde es wieder tun.“
Und sie hat recht! Laut einem Urteil des Amtsgerichts Frankfurt am Main aus dem Jahr 2002 sind die Deutsche Bahn und andere Anbieter verpflichtet, funktionierende Toiletten zur Verfügung zu stellen. Bahnkunden haben bei einem Komplettausfall aller Toiletten sogar Anspruch auf Schadensersatz. Einst bekam ein Klo-Opfer, das zwei Stunden lang in einem ICE ohne verfügbare Toiletten ausharren musste, ein Schmerzensgeld von 403 Euro.
Es bleibt abzuwarten, ob die Deutsche Bahn aus diesem Vorfall lernt und künftig dafür sorgt, dass ihre Toiletten immer einsatzbereit sind. Eines ist sicher: Diese Zugfahrt werden weder die Rentnerin noch ihre Mitreisenden so schnell vergessen. ■