Bahn-Horror!

750 Passagiere sitzen mehr als drei Stunden in zwei Zügen fest

Bahnreisende in zwei Zügen in Köln mussten sich in Geduld üben. Ihre Züge wurden auf freier Strecke evakuiert - und das dauerte mehr als drei Stunden.

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Ein ICE ist aufgrund eines Oberleitungsschadens am Bahnhof Buch liegengeblieben.
Ein ICE ist aufgrund eines Oberleitungsschadens am Bahnhof Buch liegengeblieben.Jörg Carstensen/dpa/Archivbild

In Köln mussten am Donnerstagnachmittag etwa 750 Bahnreisende mehr als drei Stunden in zwei Zügen ausharren, ehe sie diese verlassen konnten. Grund dafür war nach Angaben einer Bundespolizeisprecherin ein Oberleitungsschaden. Betroffen gewesen seien ein ICE und ein Regionalzug, hieß es.

Der Vorfall habe sich gegen 12.00 Uhr ereignet, um 15.30 Uhr sei die Evakuierung abgeschlossen gewesen, sagte die Sprecherin. Evakuierungen nach Oberleitungsschäden zögen sich häufig hin, weil zunächst aufwändig sichergestellt werden müsse, dass nichts unter Strom stehe. Eine Bahnsprecherin sagte, durch den Oberleitungsschaden habe der Bahnhof Köln-Süd nicht mehr angefahren werden können. Der Westdeutsche Rundfunk und der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatten zuerst über die Bahn-Panne berichtet.

Nur noch 62,7 Prozent der Fernzüge waren pünktlich

Streiks, Extremwetter, Baustellen, miese Pünktlichkeit - die Probleme der Deutschen Bahn haben sich im ersten Halbjahr auch in der Zahl der Reisenden widergespiegelt. Im Fernverkehr verzeichnete der bundeseigene Konzern ein Minus an Fahrgästen von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie aus der Halbjahresbilanz hervorgeht. Die Pünktlichkeit im Fernverkehr lag im ersten Halbjahr bei nur noch 62,7 Prozent - rund sieben Prozentpunkte weniger als im ersten Halbjahr 2023.

Auch finanziell lief das erste Halbjahr für den bundeseigenen Konzern schlecht: Nach Zinsen und Ertragssteuern steht ein Verlust von 1,2 Milliarden Euro. Das Unternehmen muss deshalb sparen. Finanzvorstand Levin Holle betonte: „Wir müssen in Zukunft mehr Bahn mit weniger Menschen schaffen.“

Der Konzern werde daher insbesondere in der Verwaltung Tausende Stellen streichen. „Wir wollen in den nächsten fünf Jahren den Personalbedarf um etwa 30.000 Vollzeitpersonale reduzieren“, sagte Holle. Bahnchef Lutz betonte aber: Dort, wo Personal gebraucht werde, werde auch weiterhin in hohem Umfang eingestellt. ■