Glitzer ist gerade in aller Munde: Der Stoff, aus dem die Träume sind, soll schon bald verboten werden. Ende September hatte die EU-Kommission angekündigt, den Verkauf von Mikroplastik schrittweise zu untersagen – und dazu gehört auch aus winzigen Partikeln bestehenden Glitzer, wie es unter anderem in Makeup-Produkten enthalten ist. Aber eben nicht nur: Zahlreiche Industrien auf der ganzen Welt setzen das merkwürdige Material ein. Und: Glitzer ist der Stoff eines gigantischen Rätsels. Denn: Wohin geht der ganze Glitzer eigentlich hauptsächlich?
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Glitzer ist in zahlreichen Produkten enthalten – von künstlichen Nägeln bis hin zu Autolacken. Er bringt unsere Welt zum Strahlen. Aber: Woraus besteht Glitzer eigentlich? Dieser Frage widmete sich eine Journalistin der New York Times bereits im Jahr 2018: Caity Weaver besuchte, um diese Frage zu klären, eine Glitzer-Fabrik in New Jersey. Dort tauchte sie in die Welt des Glitzer ab.
Was ist Glitzer – und welche Industrie setzt eigentlich den meisten Glitzer ein?
Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Metall- und Plastikpartikeln, die mit Farbstoffen zum Strahlen gebracht werden. Erfunden wurde der merkwürdige Stoff bereits im Jahr 1934 erfunden, ebenfalls in New Jersey: Der Amerikaner Henry Ruschmann entwickelte eine Maschine, mit der Glitzer in großen Mengen hergestellt werden konnte. Für den Großteil der amerikanischen Glitzer-Produkte sind heute zwei Unternehmen zuständig, die der Journalistin allerdings nur zögerlich Einblicke in die Produktion gewährleisten wollten.
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Auch deshalb gibt der Bericht Glitzer-Fans auf der ganzen Welt bis heute Rätsel auf. Die Fabrik selbst durfte sich die Reporterin nämlich nicht anschauen – sie durfte sich laut ihrem Bericht nicht einmal im gleichen Gebäudeflügel aufhalten, in dem der Glitzer hergestellt wird. Lediglich ein Lager durfte sie sich anschauen, bekam dort von einer Managerin namens Lauren Dyer herumgeführt. Es wird noch mysteriöser: Nicht einmal die Kunden, die bei dem Unternehmen Glitzer bestellt, dürfen sehen, wie ihr Glitzer in den Firmen-Räumen produziert wird.

Doch damit nicht genug: Im Rahmen der Reportage wird ein Dialog geschildert, der sich so zwischen der Journalistin und Dyer zugetragen haben soll. Die Reporterin der New York Times wollte demnach wissen, welche Industrie der größte Glitzer-Abnehmer der Welt sei. Lauren Dyer antwortete darauf, das könne sie nicht sagen. Auf die Frage, ob sie es wisse, sagte die Fabrik-Managerin: „Oh Gott, ja! Und Sie würden niemals darauf kommen. Belassen wir es einfach dabei.“ Sie könne keine Details verraten – denn der Glitzer-Abnehmer selbst wolle nicht, dass andere wissen, dass es sich bei seinem Produkt um Glitzer handelt.
Wohin geht der Glitzer? Das wird wohl immer ein Geheimnis bleiben!
Wohin geht der meiste Glitzer? Das wird wohl ein Geheimnis bleiben. Die Reportage der New York Times sorgt aber dafür, dass bis heute gerätselt wird, was eigentlich mit den größten Glitzer-Mengen passiert, die in Fabriken wie dieser hergestellt werden. Erst vor kurzer Zeit gelang der Dialog bei TikTok wieder ins Rampenlicht – und die Nutzer spekulierten über die angebliche „Glitzer-Verschwörung“: Gibt es eine geheime Branche, die große Glitzer-Mengen verwendet, ohne dass wir alle auch nur die geringste Ahnung haben?
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Über verschiedene Ansätze wurde bereits diskutiert: Nutzt das Militär Glitzer zur Tarnung – oder wird der Glitzer an luxuriösen Stränden auf der ganzen Welt mit Sand vermischt, damit es dort besonders schön aussieht? Andere tippen, dass Glitzer im Bargeld steckt – und dass man es nicht verraten will, damit es Fälschern schwerer gemacht wird, Banknoten nachzubauen. Ein Nutzer sagt, Glitzer komme in Straßenbelägen vor, um sie sichtbar zu machen.
Ab dem 15. Oktober soll Glitzer in Europa per Verordnung verboten werden
Fraglich ist auch: Wird die geheime Verwendung des Glitzers vom Mikroplastik-Verbot beeinflusst werden? Verbannt werden sollen übrigens alle Produkte, die Plastikpartikel enthalten oder bei der Verwendung freisetzen, die kleiner als fünf Millimeter, nicht löslich oder schwer abbaubar sind. Erst mal ist nur loser Glitter betroffen, wie man ihn zum Beispiel von Festivals oder vom Karneval kennt. Aber laut Gesetz darf das dann auch nicht mehr verkauft werden – also verschwinden auch die Restbestände aus den Regalen.