Wer im Supermarkt einkauft, der hat die Qual der Wahl: Landen eher teure Markenprodukte im Einkaufswagen – oder doch die günstigeren Eigenmarken, die inzwischen alle Lebensmittel-Riesen anbieten? Längst ist kein Geheimnis mehr, dass die billigen Produkte meist sogar aus dem gleichen Werk kommen wie die teuren Marken-Klassiker. Aber: Wie viel Geld kann man wirklich sparen? Eine neue Doku enthüllt, wie groß der Unterschied zwischen Marke und Eigenmarke tatsächlich ist – und schockt die Zuschauer.
Sind Eigenmarken wirklich günstiger als Markenprodukte?
Lieber Marke oder lieber Eigenmarke? Diese Entscheidung müssen Kunden in Supermärkten und Discountern jeden Tag treffen. Aber: Macht es wirklich einen großen Unterschied, ob man bei Nudeln, Schokolade oder Joghurt zur No-Name-Eigenmarke oder zum teuren Markenprodukt greift? Die ARD-Doku „Die Wahrheit über Eigenmarken“ (Montag, 20.15 Uhr, Das Erste) hat verschiedene Produkte jetzt genau unter die Lupe genommen. Denn: „Ganz oft wollen die Eigenmarken ein bisschen verschleiern, wer eigentlich der wahre Hersteller ist“, erklärt Manon Sieber, die mit ihrem Mann Patrick die App „Markendetektive“ ins Leben gerufen hat – mit der Software kann man Supermarkt-Produkte einscannen und checken, woher sie wirklich kommen.
Sie zeigen an einem Beispiel, was das für Verbraucher bedeutet: Auf mehreren Molkereiprodukten, die als Eigenmarken angeboten werden, findet sich der gleiche Molkereicode – es handelt sich um einen Becher Bio-Schmand von Edeka, einen Becher Bio-Skyr aus dem gleichen Markt und einen Becher fettarmen Bio-Joghurt von Aldi. Wer aber glaubt, dass alle drei Becher aus verschiedenen Werken kommen, der hat sich geirrt: Der Code auf den Bechern führt jeweils zur Andechser-Molkerei, einem namhaften Hersteller für Milchprodukte.
Markenprodukt kostet 1,99 Euro, Eigenmarke nur die Hälfte
„Zu allen Eigenmarkenprodukten, die wir verglichen haben, gibt es auch das Markenpendant von Andechser. Die sind sich immer in Nährwerten und Zutaten komplett gleich“, sagt Sieber. Der Eigenmarken-Schmand von Edeka und die passende Marke von Andechser standen sogar nebeneinander im Supermarkt. Die Marke kostet 1,99 Euro, der billigere Rewe-Schmand nur 0,99 Euro. Wer zur Eigenmarke greift, spart also die Hälfte! Dass solche Dinge gern verheimlicht werden, beweist die Molkerei im Nachgang: Man wolle sich zu Kundenbeziehungen nicht äußern, teilte das Unternehmen mit.

Die Theorie der Marken-Experten: Für viele Produkte können Verbraucher zur Eigenmarke greifen – und bekommen das gleiche Produkt, das auch in der Markenverpackung steckt. Prominente Beispiele gibt es massenhaft: Die Knusperbrote der Lidl-Eigenmarke Vemondo sind etwa 36 Prozent günstiger als die Brotscheiben der bekannten Marke „Leicht und Kross“. Und die „Cremys“-Kekse der Marke Prinzenrolle gibt’s auch als Eigenmarke von Lidl und Rewe – für 25 Prozent weniger Geld.
Eigenmarke sind nicht unbedingt schlechter als Markenprodukte
Und das bedeutet nicht automatisch, dass die Eigenmarken schlechter sind, erklärt Britta Schautz von der Verbraucherzentrale Berlin. Sie nennt etwa ein bekanntes Toastbrot als Beispiel: Das Produkt der Marke Golden Toast enthalte einen Hauch weniger Butter als die günstigeren Varianten. „Und bei Buttertoast ist die teure Zutat natürlich Butter. Dafür enthält es etwas mehr Zucker als die günstigeren Produkte.“ Zucker sei eine günstige Zutat. „Gerade beim teuren Markenprodukt wird also an den Zutaten gespart.“

Wie viel Geld kann man mit Eigenmarken wirklich sparen?
Wie heftig die Kostenunterschiede sind, zeigt die Doku anhand einer Familie, die eigentlich nur Markenprodukte kauft und nur vereinzelt zu Eigenmarken greift. Für ein Experiment steigen Mutter, Vater und die drei Kinder für vier Wochen ausschließlich auf die Eigenmarken der Supermärkte und Discounter um.
Die Bilanz: Erschreckend. Schon der erste Wocheneinkauf fällt mit 86 Euro recht günstig aus im Vergleich zu den 150 Euro, die die Einkäufe sonst kosten. Am Ende des Monats landen rund 980 Euro im Haushaltsbuch – für die Marken-Einkäufe zahlte die Familie mehr als 1400 Euro im Monat. Rund 500 Euro konnten also gespart werden. Auf das Jahr gerechnet wären das 6000 Euro weniger – und das für die gleichen Produkte.





