Im Handwerk gibt es mittlerweile große Probleme – vor allem viele junge Leute wollen nicht mehr in traditionellen Berufen arbeiten. Man sieht es bei den Bäckern: Sie klagen auch in Deutschland immer wieder über große Nachwuchssorgen. Und nicht nur hier: Auch in England gibt es Probleme. In einem Video auf Tiktok packte eine Bäckerin jüngst darüber aus, mit welchen Bewerbungen sie konfrontiert wird – und veröffentlichte Auszüge aus einigen davon. Die Beispiele machen die Nutzer fassungslos. Und werfen bei vielen Fragen darüber auf, ob in den Schulen heute gar nichts mehr für den späteren Einstieg ins Berufsleben unterrichtet wird.
Bäckerin beklagt sich auf Tiktok über die schlechten Bewerbungen der jungen Leute
In dem Fall geht es um eine Jungunternehmerin aus London: Amy führt eine Bäckerei in der englischen Hauptstadt, suchte vor geraumer Zeit Bewerber. Und zwar auf Instagram – auch, um junge Leute für den Job zu gewinnen. Die Stellenanzeige wurde inzwischen gelöscht, in einem Bericht des „Focus“ sind aber noch Auszüge zu finden. „Bitte schickt mir eure Lebensläufe und ein paar Informationen über euch. Der Lebenslauf sollte nur relevante Informationen enthalten“, hieß es dort. Eine einfache Aufforderung, der allerdings nicht alle Bewerber nachkommen.
In Videos auf Tiktok veröffentlichte Amy daraufhin einige Ausschnitte aus Bewerbungen, die sie bekam. Darunter vor allem: Unfassbare Anschreiben, teilweise frech, Ansammlungen von Rechtschreibfehlern – und Formulierungen, bei denen man die Bewerbung eigentlich sofort in den Papierkorb werfen müsste. Ein Bewerber outet sich etwa als 23 Jahre alter Fan von Harry Styles – mit der besonderen Fähigkeit, Tickets für ausverkaufte Konzerte besorgen zu können. Warum diese Fähigkeit für die Arbeit in einer Bäckerei wichtig ist, lässt er offen.

Eine Bewerberin schreibt: „Ich habe eine große Leidenschaft für gutes Essen und einen süßen Zahn LOL“. Die Abkürzung „LOL“ bedeutet ausgeschrieben „Laughing Out Loud“, wird benutzt, um lautes Lachen zu umschreiben. In einer Bewerbung hat so etwas jedenfalls nichts zu suchen. Im gleichen Anschreiben setzt sie noch einen drauf: „Ich glaube, dass ich in Ihrer Bäckerei eine gute Assistentin wäre, und ich backe sehr gern. Auch wenn ich noch nicht so gut bin wie Sie – bis jetzt.“
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Eine Bewerberin schreibt, dass sie gern mit ihrem Sohn kocht, dass er selbst aber keinerlei Fähigkeiten beim Backen habe. Sie könne dafür aber gut putzen – und das helfe schließlich auch. „Ich würde gern meinen Lebensunterhalt für mich und meinen Sohn verdienen und neues lernen“, schreibt sie. Klingt erst einmal nicht schlecht, es gibt nur ein Problem: Der Text ist komplett in Kleinbuchstaben geschrieben, auf Satzzeichen verzichtet die Autorin komplett. Unterzeichnet ist das Anschreiben mit ihrem Vornamen und einem Smiley.
Nutzer fassen es nicht: Lernt die Gen Z in der Schule nichts über Bewerbungen?
Die Bäckerin stellt klar, dass die Bewerber sicher alle gute Menschen sind. „Es ist einfach nicht das, was ich will, wenn Leute mir ihre Lebensläufe schicken und Anschreiben schicken“, sagt sie. „Ich erwarte ein gewisses Level an Professionalität.“ Sie kenne die Bewerber nicht, solle aber ihr Geld verwenden, um sie für ihre Arbeit zu bezahlen. „Also müsst ihr mich davon überzeugen, dass das eine gute Idee ist.“ Die Beispiele seien nur einige von vielen gewesen – die meisten habe sie aber direkt gelöscht, verrät die Bäckerin.
Nicht nur sie selbst ist geschockt von den Bewerbungen, auch die Nutzer auf Tiktok sind es. „Ich verstehe das einfach nicht. Wird den jungen Leuten heute nichts mehr zu dem Thema in der Schule beigebracht?“, fragt eine Frau in einem Kommentar. Eine andere schreibt: „Ich glaube, dass dieser Generation beigebracht wurde, dass sie ihre Anschreiben persönlich gestalten sollen. Auf dem Weg ging aber irgendwie die Professionalität verloren.“ Und eine stellt klar: „Auch mir wurde nicht beigebracht, wie das geht, als ich vor zehn Jahren zur Schule ging. Aber man kann googeln, wie man Lebensläufe und Anschreiben richtig erstellt. Es gibt sogar Vorlagen für all das.“ ■