Killer-Keime in der Ostsee

Gefährliche Vibrionen: Debbie (72) infizierte sich – und verlor ihr Bein!

Die Seniorin infizierte sich beim Schwimmen mit den Keimen. Ihr Bein musste abgenommen werden – und sie lag mit einer Sepsis auf der Intensivstation.

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Debbie King infizierte sich beim Schwimmen mit Vibrionen - und verlor ihr Bein.
Debbie King infizierte sich beim Schwimmen mit Vibrionen - und verlor ihr Bein.ZUMA Press Wire/imago

Wer momentan im Urlaub an der Ostsee ist, wirft besser keinen Blick in die Zeitung: Überall wird berichtet, dass Experten aktuell vor Vibrionen warnen. Die Killer-Keime kommen immer häufiger auch in der Ostsee vor – und in diesem Jahr gab es bereits zwei Todesfälle. Doch was lösen die Keime aus? Eine, die genau das sehr gut weiß, ist Debbie King (72). Sie infizierte sich beim Schwimmen im Golf von Mexiko mit den Keimen – und verlor ihr Bein.

Beim Schwimmen zog sich Debbie King eine Wunde zu – und infizierte sich mit Vibrionen

Bereits am 13. August 2023 schwamm Debbie King aus Florida im Golf von Mexiko und schürfte sich beim Wiederaufsteigen auf das Boot ihrer Freundin das Schienbein auf. Obwohl sie die Schnittwunde sofort behandelte und verband, bemerkte die 72-Jährige am nächsten Tag, dass ihr Bein rot und wund war. Laut „Tampa Bay Times“ dachte sie zunächst, dass sie sich die Region um die Wunde in der Sonne verbrannt hat – doch nachdem sich die Rötung immer weiter ausbreitete, fuhr Debbie Kind ins Krankenhaus, um einen Arzt auf das seltsame Symptom schauen zu lassen.

Vor Ort der Schock: Not-OP! Denn die Ärzte fanden schnell heraus, dass sich Debbie King mit Vibrionen infiziert hatte, einem Keim, der dafür sorgt, dass das Fleisch um die Wunde abstirbt.  Die Mediziner rechneten ihr keine großen Überlebenschancen aus, sagten ihrem Ehemann Jim sogar, dass Debbie vermutlich sterben wird, sollte das Bein nicht amputiert werden. Die OP wurde durchgeführt, das Bein abgenommen, die Seniorin musste vier Tage auf der Intensivstation verbringen und um ihr Leben kämpfen.

Vibrionen unter dem Mikroskop: Die Keime gelangen über Wunden in den Körper.
Vibrionen unter dem Mikroskop: Die Keime gelangen über Wunden in den Körper.Depositphotos/imago

Vibrionen in der Ostsee: Über offene Wunden gelangen die gefährlichen Keime in den Körper

Offene Wunden sind bei Kontakt mit Vibrionen besonders gefährlich, warnen Experten: Die Keime, die auch in der Ostsee häufiger vorkommen, gelangen so in den Körper. Die Folgen können verheerend sein. Aktuell wird unter anderem über zwei Todesfälle in Mecklenburg-Vorpommern berichtet. Laut Landesamt für Gesundheit und Soziales starb in der vergangenen Woche ein 81-jähriger Urlauber, der sich die Infektion beim Baden in der Ostsee zugezogen hatte. Der Mann habe verschiedene chronische Erkrankungen und offene Wunden aufgewiesen. Vibrionen fühlen sich bei Temperaturen über 20 Grad wohl und brauchen einen bestimmten Salzgehalt zum Leben. Bedingungen, die auch durch den Klimawandel in der Ostsee immer häufiger erreicht werden.

Nach ihrer Infektion mit Vibrionen landete Debbie Kind auf der Intensivstation - mit einer lebensgefährlichen Blutvergiftung.
Nach ihrer Infektion mit Vibrionen landete Debbie Kind auf der Intensivstation - mit einer lebensgefährlichen Blutvergiftung.ZUMA Press Wire/imago

Vibrionen-Infektion: Debbie King lag mit einer Sepsis auf der Intensivstation

Durch die Keime kann auch eine lebensgefährliche Blutvergiftung entstehen – das musste auch Debbie King lernen. Denn nach der Amputation ihres Beins stellten die Ärzte fest, dass sich die Infektion bereits weiter ausgebreitet hatte. Doch auch die Sepsis konnte behandelt werden. Monate nach dem Krankenhaus-Aufenthalt musste sich die Rentnerin mit einer Physiotherapie zurück ins Leben kämpfen. Debbie sagt, dass ihr die Amputation ihres Beins erst richtig bewusst wurde, als sie in eine Rehabilitationseinrichtung verlegt wurde. Sie habe zuerst unkontrolliert geweint – denn vorher sei sie immer selbstständig gewesen. „Es traf mich wie ein Schlag“, sagte sie.

Debbie King muss sich mühevoll zurück ins Leben kämpfen, nachdem sie sich mit Vibrionen infizierte.
Debbie King muss sich mühevoll zurück ins Leben kämpfen, nachdem sie sich mit Vibrionen infizierte.ZUMA Press Wire/imago

Doch sie ging ihren Weg – mit Erfolg. In Zusammenarbeit mit den Klinik-Psychologen habe sie begreifen können, dass das Weiterleben trotzdem möglich ist. Sie lernte, „dass die Amputation nicht bedeutet, wer man ist, sondern womit man umzugehen lernt“, sagt sie. King hat seitdem Fortschritte auf ihrem Weg der Genesung gemacht und hofft, mit einer Beinprothese wieder gehen zu können. Nachdem sie ihren „Stumpf“ auf den Namen „Peg“ taufte, kann sie ihre Geschichte nun ohne Bedenken erzählen. Sie will außerdem andere vor der Gefahr der Vibrionen warnen – und über die Killer-Keime aufklären. „Das ist das Schrecklichste, was einem passieren kann“, sagte sie. ■