Experten warnen vor Bakterien

Vibrionen in der Ostsee: So gefährlich sind die Killer-Keime für SIE!

Überall wird über die Killer-Keime in der Ostsee berichtet. Aber: Was sind Vibrionen, was verursachen sie – und wie kann man sich schützen?

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Sie tummeln sich im Ostsee-Wasser - und werden das in der Zukunft noch häufiger tun: Vibrionen. In Mecklenburg-Vorpommern gab es dieses Jahr schon zwei Todesfälle.
Sie tummeln sich im Ostsee-Wasser - und werden das in der Zukunft noch häufiger tun: Vibrionen. In Mecklenburg-Vorpommern gab es dieses Jahr schon zwei Todesfälle.Chris Emil Janßen/imago, Science Photo Library/imago

Die Urlaubs-Saison läuft – da träumen viele vom unbeschwerten Badespaß, unter anderem in der Ostsee, der Badewanne der Berliner. Doch das Vergnügen bekommt aktuell leider einen bitteren Beigeschmack, denn: Es wird vor Vibrionen gewarnt! Die Killer-Keime sind Berichten zufolge bereits für zwei Todesfälle verantwortlich. Aber: Wie kann man sich die Keime holen, wie gefährlich sind sie wirklich – und was sollten Urlauber jetzt beachten?

Was sind Vibrionen – und wie kann man sich mit den Killer-Keimen infizieren?

Es ist der Horror für viele Urlauber – und für zwei Menschen wurde er zur Wirklichkeit: Ihr Badespaß endete tödlich, weil sie sich im Wasser mit Vibrionen infizierten. Die beiden Toten hatten in Mecklenburg-Vorpommern gebadet, ausgerechnet in der Ostsee. Laut Landesamt für Gesundheit und Soziales starb bereits in der vergangenen Woche ein 81-jähriger Urlauber, der sich die Infektion beim Baden zugezogen hatte. Der Mann habe verschiedene chronische Erkrankungen und offene Wunden aufgewiesen.

Beim zweiten Fall handelt es sich um einen 59-jährigen Mann aus Mecklenburg-Vorpommern, in dessen Blut Vibrionen nachgewiesen wurden. Als Todesursache wurde eine Sepsis angegeben – aufgrund der Keime im Blut hatte er also eine Blutvergiftung erlitten.  Die beiden Todesfälle sind laut Behörde die ersten in diesem Jahr – fünf Infektionen mit Vibrionen konnten aber bereits nachgewiesen werden. Und es könnten noch mehr werden: Die statistische Auswertung der Behörde weist seit 2003 insgesamt 94 Infektionsfälle aus, wovon 13 tödlich verliefen.

Infektion mit Vibrionen: Diese Erkrankungen werden durch die Killer-Keime verursacht

Aber: Was sind Vibrionen überhaupt? Bei den Keimen handelt es sich um stäbchenförmige Bakterien, die in Süß- und Salzwasser vorkommen können. Bei Wassertemperaturen über 20 Grad vermehren sie sich schnell. Eine Infektion kann schwere Magen-Darm-Erkrankungen verursachen – und wie die aktuellen Fälle zeigen, sind auch andere Folgen wie eine Sepsis möglich. Auch ein Multiorganversagen ist möglich – wer sich mit Vibrionen infiziert hat, muss laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung mit Antibiotika behandelt werden.

Sehen putzig aus, können aber richtig gefährlich werden: Vibrionen im Badewasser. Auch in der Ostsee kommen die Keime bereits vor.
Sehen putzig aus, können aber richtig gefährlich werden: Vibrionen im Badewasser. Auch in der Ostsee kommen die Keime bereits vor.StockTrek Images/imago

Besonders Vorsicht ist beim Verschlucken von Wasser und bei offenen Wunden geboten, denn so können die Vibrionen in den Körper gelangen. „Das gilt vor allem nach Operationen, bei denen man mindestens zehn bis 14 Tage warten sollte, bis die Wunde vollständig verschlossen ist“, sagt Prof. Emil Reisinger von der Uni Rostock der „Bild“. Wer frisch operiert ist, sollte also auf keinen Fall ins Wasser gehen. Besonders gefährdet sind außerdem vor allem Menschen mit bestimmten Risiken wie chronischen Grundleiden oder bestehender Immunschwäche sowie ältere Menschen.

Vibrionen in der Ostsee: Diese Gruppen sind besonders gefährdet

Beim Robert-Koch-Institut heißt es dazu: „Zu den typischen Risikogruppen zählen ältere sowie immungeschwächte Personen. Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, Lebererkrankungen (z.B. Leberzirrhose, chronischer Hepatitis), Krebserkrankungen (z.B. nach einer Chemotherapie) sowie schweren Herzerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung und auch für einen schweren Krankheitsverlauf.“ Junge und gesunde Erwachsene seien hingegen nur selten betroffen und erkranken nicht schwer. „Bei immungesunden Kindern werden allenfalls Ohrinfektionen mit Nicht-Cholera-Vibrionen festgestellt, die mit Ohrinfektionen durch andere Erreger vergleichbar sind.“

„Wenn Badegäste zu diesen Risikogruppen gehören und Hautverletzungen vorhanden sind, sollte ein Kontakt mit Meer- oder Brackwasser unterbleiben“, teilt das Landesamt für Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern mit. Dann könnten die Bakterien in seltenen Fällen schwere Infektionen hervorrufen. Besonders bitter: Experten gehen davon aus, dass die Belastung mit Vibrionen in den kommenden Jahren immer mehr zunehmen wird. Denn: Die Keime fühlen sich bei einem bestimmten Salzgehalt und einer Wassertemperatur über 20 Grad am wohlsten – auch durch den Klimawandel ist es immer wahrscheinlicher, dass diese Bedingungen eintreten. ■