Tiefsee-Unglück

„Titan“: Trümmerteile von Tauchboot geborgen – darin liegen noch Leichen

Fünf Menschen waren auf dem Weg zum Wrack der „Titanic“, als ihr U-Boot implodierte. Durch eine Analyse der Funde soll die Ursache herausgefunden werden.

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Trümmer des Tauchboots „Titan“ kommen im kanadischen St. John's an.
Trümmer des Tauchboots „Titan“ kommen im kanadischen St. John's an.Paul Daly/The Canadian Press/AP/dpa

Fünf Menschen waren auf dem Weg zum Wrack der „Titanic“, als ihr U-Boot implodierte. Nun - dreieinhalb Monate später - haben Experten die letzten Trümmer des Tauchboots „Titan“ geborgen. Auch Leichenteile sollen zwischen den Trümmerteilen gelegen haben. Durch eine Analyse der Funde soll die Ursache der tödlichen Havarie herausgefunden werden.

Rund dreieinhalb Monate nach dem Unglück des Tauchboots „Titan“ und dem Tod der fünf Insassen in den Tiefen des Nordatlantiks haben Experten die restlichen Trümmerteile geborgen - und damit vermutlich auch menschliche Überreste. Das teilte die US-Küstenwache mit.

Ingenieure der US-Küstenwache untersuchen Trümmerteile des „Titan“-Tauchboots.
Ingenieure der US-Küstenwache untersuchen Trümmerteile des „Titan“-Tauchboots.U.S. National Transportation Safety Board/AP/dpa

Die geborgenen Beweise seien bereits vergangene Woche zur Katalogisierung und Analyse in einen US-Hafen gebracht worden. Weitere mutmaßliche menschliche Überreste seien sorgfältig aus den Trümmern der „Titan“ geborgen worden. Sie sollen nun von US-Medizinern analysiert werden.

Das Tauchboot war am 18. Juni verschollen, nachdem es zu einer Erkundungstour des „Titanic“-Wracks aufgebrochen war. Die US-Küstenwache hatte mit Hilfe vor allem kanadischer Kräfte rund 700 Kilometer südlich von Neufundland eine großangelegte Suche gestartet, die Menschen weltweit verfolgten. Tage nach dem Verschwinden entdeckte ein Tauchroboter dann knapp 500 Meter vom Bug des „Titanic“-Wracks entfernt die Trümmer.

Das Tauchboot „Titan“ war auf dem Weg zur „Titanic“ tragisch verschwunden. 
Das Tauchboot „Titan“ war auf dem Weg zur „Titanic“ tragisch verschwunden. OceanGate Expeditions/AP/dpa

Vermutlich hielt die „Titan“ dem Wasserdruck nicht stand

Alles deutet darauf hin, dass der Rumpf des Boots dem enormen Wasserdruck nachgab und implodierte. Die „Titanic“ liegt in rund 3800 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund. Der Luxusdampfer war im Jahr 1912 untergegangen, mehr als 1500 Menschen starben damals.

An Bord der „Titan“ waren der Franzose Paul-Henri Nargeolet (77), der britische Abenteurer Hamish Harding (58), der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman. Der Chef der Betreiberfirma Oceangate, Stockton Rush (61), steuerte das Boot.

Shahzada Dawood, sein Sohn Suleman, Paul-Henri Nargeolet, Stockton Rush, and Hamish Harding starben bei dem Unglück
Shahzada Dawood, sein Sohn Suleman, Paul-Henri Nargeolet, Stockton Rush, and Hamish Harding starben bei dem UnglückAP

Nach Einschätzung verschiedener Experten hatten die Entwickler und Betreiber des Tauchboots anerkannte Standards umgangen und Warnungen missachtet. Medienberichten zufolge warnte schon 2018 ein Brief der Organisation Marine Technology Society (MTS) vor dem experimentellen Charakter des touristischen Angebots, und dass die Fahrten in einer Katastrophe enden könnten. Die Trümmerteile könnten den Ermittlern wichtige Informationen geben, etwa wo die Schwachstelle des Rumpfs der „Titan“ gewesen sein könnte.