Auto krachte gegen Telefonmast

Schwester findet Leiche vom vermissten Bruder nach 100 Tagen am Unfallort

Sie fand nur 20 Schritte von der Unfallstelle entfernt in einer Böschung das, was alle Polizisten und Rettungsdienste seit dem 20. Mai übersehen hatten.

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Die Leiche von Kody Martin lag über drei Monate neben dem Unfallort.
Die Leiche von Kody Martin lag über drei Monate neben dem Unfallort.Facebook

„Die Polizei hat unfassbar versagt und meinen Bruder im Stich gelassen!“ Seit über drei Monaten galt ein Mann aus Alabama als vermisst, nachdem sein Autowrack an einer Landstraße gefunden wurde. Als Kody Martins Schwester nach 100 Tagen jetzt selbst sich die Unfallstelle ansah, machte sie eine grausame Entdeckung. Sie fand die sterblichen Überreste ihres Bruders nur wenige Meter von der Stelle entfernt, wo er gecrasht war.

Ein Autofahrer hatte am Abend des 20. Mai die Polizei verständigt. Er hatte auf der Bundesstraße 55 vor der Kleinstadt Cullman einen weißen Chevrolet Impala gesichtet, der gegen einen Telefonmast gekracht war. Die Beamten des Morgan County Sheriffs Office stellten aber nur das Wrack von Martin sicher und unterrichteten dessen Angehörigen, dass der 34-Jährige „spurlos verschwunden“ sei.

Dieses Wrack entdeckten Polizei und Rettungskräfte, aber nicht die Leiche, die fast daneben lag.
Dieses Wrack entdeckten Polizei und Rettungskräfte, aber nicht die Leiche, die fast daneben lag.Facebook

Ihre offizielle Theorie: Der Fahrer sei nach dem Unfall zu Fuß geflüchtet. Seine Schwester Katie Lewis glaubte nicht an die Version der Cops, wie sie der TV-Station WAFF verriet: „In den nächsten Monaten gab es nicht eine einzige Spur meines Bruders, als sei er vom Erdboden verschluckt.“

Das Unfallopfer hatte sich schwer verletzt aus dem Autowrack geschleppt

Am 6. September entschied sich Lewis, dass sie selbst einmal die Unfallstelle sehen wollte: „Das Warten machte mich krank. Ich habe die Polizei angerufen und nachgefragt, wo genau sich der Unfall ereignet hatte. Mein Gefühl sagte mir, dass ich dort hinfahren sollte, weil es dort Anhaltspunkte gab.“

Mit diesem Plakat suchte seine Familie nach dem vermissten Kody.
Mit diesem Plakat suchte seine Familie nach dem vermissten Kody.Facebook

Ihre Intuition täuschte sie nicht. Kurz nach der Ankunft fand sie nur 20 Schritte von der Unfallstelle entfernt in einer Böschung das, was alle Cops und Rettungsdienste seit dem 20. Mai übersehen hatten. Martins Leiche. Lewis: „Es war so schrecklich, etwas, was man seinem schlimmsten Feind nicht wünschen würde!“

Das bestätigte ein Sprecher des Sheriffs lapidar per Tweet auf X: „Unsere Ermittler wurden zur Highway 55 in der Cole Spring Gegend gerufen, wo eine Leiche gefunden wurde. Die Person galt als vermisst. Die Familie ist informiert, kein Fremdverschulden wird vermutet.“

Kodys Schwester Katie Lewis wirft den Behörden Versagen vor.
Kodys Schwester Katie Lewis wirft den Behörden Versagen vor.WAFF

Der örtliche Gerichtsmediziner konnte Martin, der sich scheinbar schwer verletzt aus dem Autowrack geschleppt hatte, nur noch anhand seiner Zähne positiv identifizieren. Seine Schwester ist traumatisiert und wütend: „Ich finde es so unfair, dass Kody drei Monate dort gelegen hat. Mein Bruder war genau am Unfallort und wäre sofort entdeckt worden, wenn sie besser nach ihm gesucht hätten.“

Lewis will aus der Angelegenheit jetzt ein Politikum machen. Sie drängt Politiker im US-Südstaat dazu, einen neuen Gesetzesvorschlag in Alabama einzubringen. Wird dieser verabschiedet, würde das „Kody Martin Law“ die Polizei dazu zwingen, in ähnlichen Vermisstenfällen eine Hundesuchstaffel einzusetzen: „So ein Versagen darf nie wieder passieren!“