
Auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung verdienen die Menschen in Ostdeutschland noch immer weniger als im Westen. Das geringere Einkommen bringt auch Nachteile, wenn man einen Kredit braucht. Wie das Vergleichsportal Verivox ausgewertet hat, ist für Ostdeutsche ein Ratenkredit im Schnitt rund 3,5 Prozent teurer als für Westdeutsche.
Die Kredite im Osten sind niedriger, die Zinsen höher
Das Vergleichsportal wertete die über Verivox abgeschlossenen Ratenkredite der vergangenen zwölf Monate aus. Demnach zahlten Verivox-Kunden aus den alten Bundesländern für ihre Ratenkredite im Mittel aktuell 6,58 Prozent Zinsen, Kreditnehmer aus Ostdeutschland hingegen 6,81 Prozent.
Das Median-Einkommen Ostdeutscher, die im vergangenen Jahr über Verivox einen Ratenkredit abgeschlossen haben, beträgt 2413 Euro. Das sind elf Prozent weniger als bei Kreditnehmern aus den alten Bundesländern. Deren Median-Einkommen liegt bei 2700 Euro. Infolgedessen liegt im Osten auch die durchschnittliche Kreditsumme niedriger. Dort liehen sich die Kreditnehmer im Schnitt 16.359 Euro, im Westen waren es 17.396 Euro. Ein Unterschied von 1037 Euro.

„Die Kredithöhe muss zum Einkommen passen“, sagt Oliver Maier, Chef der Verivox Finanzvergleich GmbH. „Wer weniger verdient, kann mit seinem Gehalt auch nicht so hohe Kredite finanzieren.“ Übersteigt die Ratenbelastung die Finanzkraft, spielen die Banken nicht mit. Passe das jedoch, also die gewünschte Kredithöhe zur finanziellen Leistungsfähigkeit, hätten Ostdeutsche trotz des geringeren Einkommensniveaus die gleichen Chancen auf eine Finanzierungszusage wie Kreditinteressierte im Westen. Aufgrund ihrer schwächeren Bonität fallen die Zinsen für sie jedoch höher aus.