Hochwasser im Norden

Ostsee-Sturmflut: Wie gefährlich wird es für Rügen, Usedom und Co?

Die Pegel steigen immer weiter. Auch für die Ostseeküste in Meck-Pomm könnte es ungemütlich werden. Besonders eine Stadt fürchtet die Welle.

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Sturmflut herrschte auch am Seebad Heringsdorf auf Usedom an der Ostsee.
Sturmflut herrschte auch am Seebad Heringsdorf auf Usedom an der Ostsee.Philippe Ruiz/Imago

Die Sturmflut an der Ostsee drückt immer mehr gegen die Küsten. Nach Dänemark und Schleswig-Holstein droht es auch weiter östlich an der Ostsee zu Überschwemmungen zu kommen. Doch wie gefährdet sind die beliebten Urlaubsinseln Rügen und Usedom und was droht den Küstenstädten wie Rostock, Warnemünde und Stralsund? Es könnte gefährlich werden!

In immer mehr Orten entlang der Küste tritt das Ostsee-Wasser über die Hafenkante.

Mega-Wasserstände auf Rügen erwartet

Rund um Rügen erwarten die Behörden Wasserstände von bis zu 1,40 Meter über Normal. Der Höchststand könnte in der Nacht von Freitag auf Samstag erreicht werden. 

Die Behörden warnen vor Besuchen an den Steilküsten wie auf Rügen und der Insel Poel bei Wismar. Dort brach bereits ein Stück ab. In Sassnitz könnte die Promenade „wegschwimmen“, wie der Bürgermeister der Ostsee-Zeitung sagte. Immer wieder kommen Touristen vorbei und machen Schnappschüsse. Auf der Webcam von Rügenfisch lässt sich verfolgen, wie die Wellen immer wieder gegen die Küste schlagen.

Auch ein für Samstag geplanter Marathon von Stralsund über die Rügenbrücke musste abgesagt werden. Der Grund: Teile der Strecke sind bereits überschwemmt. Die Marathon-Strecke sei schon jetzt nicht belaufbar, teilten die Veranstalter am Freitag auf ihrer offiziellen Facebook-Seite mit. Bei dem erwarteten Regen gehe man nicht davon aus, dass sich die Lage bessern werde. „Eure Sicherheit liegt uns am Herzen, daher können wir euch nicht auf die Strecke schicken“, hieß es. Immerhin können die Läufer aber alle anderen Distanzen, vom Halbmarathon und niedriger, laufen. In Stralsund sind auch die Strände entlang des Strelasunds komplett überflutet.

Auf Usedom ist es stürmisch. Dort erwarten die Behörden bisher aber keine besonderen Auswirkungen der Sturmflut. Touristen gehen an den Strand, um sich das Naturschauspiel anzuschauen.

Wismar besonders heftig betroffen

Besonders heftig könnte die Sturmflut an der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern aber die Unesco-Welterbestadt Wismar treffen. Hier erwartet das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie Höchststände von 1,50 Meter über Normal. Zwischenzeitlich waren sogar zwei Meter prognostiziert worden. Am Freitagmittag ertönten in der Stadt bereits Sirenen, Polizei und Feuerwehr warnten in der Hafengegend vor akuter Hochwassergefahr.

Bereits in der Nacht zum Freitag wurden dort erste Straßen überschwemmt. Auch am Frietag werden noch Sandsäcke gestapelt, um die Stadt vor dem Hochwasser zu schützen. Dennoch sieht man sich auch dort gut gewappnet. „Wir sind jetzt seit knapp zwei Tagen seitdem wir die erste Warnung bekommen haben, in den Vorbereitungsmaßnahmen für dieses Hochwasser“, so Paul Wehry, Leiter der Feuerwehr Wismar zum NDR. Der Höhepunkt der Flut soll die Stadt am Freitagabend treffen.

In Rostock wird Oktoberfest im Hafen gefeiert

In Rostock sieht man der Flut indes gelassen entgegen. Hier soll trotz erwarteter Windböen sogar eine Oktoberfestparty in einem Zelt im Hafen stattfinden.

Auf Zingst wurden bereits Strandkörbe in Sicherheit gebracht. Teile der Strände wurden bereits überflutet. Auch die kleine Seebrücke wurde bereits zum Teil überschwemmt. Das Meer ist deutlich aufgewühlt, wie einige Besucher der Strände in den sozialen Netzen posten. 

In Greifswald wurde das dortige Sperrwerk geschlossen. Einzelne Überflutungen gab es in Bereichen der dortigen Universität. Diese rief dazu auf, Türen und Fenster geschlossen zu halten.

Minister: Gefahr droht an Boddenküsten

Immerhin scheint es für die Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern nicht allzu gefährlich zu werden. „Unsere Fachleute schätzen ein, dass man sich an der Ostseeküste wegen der umgesetzten Küstenschutzmaßnahmen keine Sorgen machen muss“, so Umweltminister Till Backhaus (SPD). 

Brenzlich könnte es aber an den in den Bodden und Haffs gelegenen Küsten werden. An den Boddengewässern, also den mit der Ostsee verbundenen Buchten, kann es zu nennenswerten Überschwemmungen kommen.