Sind sie auch betroffen?

Operation Herakles: Ermittler schalten 1400 Betrugs-Seiten im Netz ab!

Heftiger Schlag gegen die Cyberkriminalität: Mehr als 1400 betrügerische Webseiten konnten jetzt gesperrt werden. Welche Masche steckt dahinter?

Author - Berliner KURIER
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Ermittler schalteten jetzt mehr als 1400 Betrugs-Seiten im Internet ab, ein massiver Schlag gegen die Kriminalität im Netz.
Ermittler schalteten jetzt mehr als 1400 Betrugs-Seiten im Internet ab, ein massiver Schlag gegen die Kriminalität im Netz.Zoonar/imago

Es ist ein massiver Schlag gegen die Kriminalität im Netz: Cybercrime-Experten haben mehr als 1.400 illegale Internetseiten gesperrt. Es bestehe der Verdacht des sogenannten Cybertrading-Betrugs, hieß es von Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg, Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gemeinsam mit. die Betrugsmasche sei ein Massenphänomen, Tausende Internet-Nutzer seien betroffen. Aber: Wie funktioniert sie – und was sollten sie wissen?

Ermittler nehmen mehr als 1400 Betrugs-Seiten vom Netz

Die Betrugsmasche, um die es geht, heißt „Cybertrading-Fraud“. Sie hat sich den Angaben nach in den vergangenen Jahren zu einem Massenphänomen entwickelt - mit stetig steigenden Fallzahlen. Gutgläubige Kundinnen und Kunden sollen dabei im Vertrauen auf eine lukrative Anlagemöglichkeit teils hohe Geldsummen auf betrügerischen Internetplattformen investieren. Die Täter erstellen den Angaben nach Internetauftritte, auf denen sie einem breiten Publikum die Eröffnung eines vermeintlichen Handelskontos. „Hierbei wenden sich die Täter bewusst an den deutschen Markt und gezielt an Personen, die in Deutschland leben und wohnen.“ Die Betreiber hätten aber keine Erlaubnis der Bafin für Wertpapierdienstleistungen und Bankgeschäfte.

„Tatsächlich werden die eingezahlten Gelder zu keinem Zeitpunkt einer Kapitalanlage zugeführt“, warnen die Ermittler. Flankierend rufen sogenannte Broker aus Callcentern im Ausland die Opfer an und animieren sie dazu, mehr Geld zu investieren. „Viele Geschädigte bemerken aufgrund des professionellen Vorgehens der Täter und des Einsatzes von gefälschten Handelsplattformen über Monate hinweg nicht, dass sie betrogen werden und werden zu weiteren Einzahlungen motiviert“, hieß es. Das Geld sei in der Regel vollständig verloren.

Ahnungslose Kunden wurden mit der Betrugsmasche um ihre Ersparnisse gebracht.
Ahnungslose Kunden wurden mit der Betrugsmasche um ihre Ersparnisse gebracht.Monika Skolimowska/dpa

Bei der „Operation Herakles“ seien nun in Zusammenarbeit mit der europäischen Polizeibehörde Europol und bulgarischen Strafverfolgungsbehörden 1.406 aktive illegale Domains vom Netz genommen worden, hieß es. „Über die nun gesperrten Domains sollten Verbraucherinnen und Verbraucher getäuscht und zu vermeintlichen Investitionen auf manipulierten Handelsplattformen verleitet werden.“ Bislang seien die Täter unbekannt. Sie handeln den Angaben nach international und arbeitsteilig. Das Vorgehen bezeichnen die Behörden als „Crime as a Service“, also kriminelle Dienstleistungen.

Betrügerische Seiten im Netz werden millionenfach geklickt

Solche Betrugs-Seiten werden den Angaben nach millionenfach geklickt. Alleine seit Umleitung der betroffenen Domains am 3. Oktober stellten die Behörden laut der Mitteilung rund 866.000 Aufrufe auf die übernommenen Seiten fest. Die nun beschlagnahmten Domains wurden auf eine vom LKA gehostete sogenannte Beschlagnahmeseite umgeleitet: Wer die Internetadresse aufruft, bekommt nun einen entsprechenden Hinweis. Bei einer ähnlichen Aktion im Juni hatten die Behörden rund 800 illegale Domains gesperrt. Seitdem sei durch rund 5,6 Millionen Nutzerzugriffe mehr als 20 Millionen Mal versucht worden, diese aufzurufen. (dpa)