Nur ein paar Tage vor dem Weihnachtsfest passierte in der Stadt Magdeburg das Unfassbare: Der 50 Jahre alte Taleb A. raste mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt, tötete dabei fünf Menschen, verletzte nach aktuellen Informationen mehr als 200. In den Tagen nach dem Anschlag überschlugen sich die Berichte, wie genau das Attentat ablief. Nun gibt es neue Informationen von der Polizei: Die Ermittlungsbehörden könnten den Hergang der Todesfahrt nun offenbar klar beschreiben. Es ist das Protokoll des Horrors auf dem Weihnachtsmarkt von Magdeburg.
Polizei veröffentlicht neue Details: So verlief die Todes-Fahrt von Magdeburg
Wie die Polizeiinspektion Magdeburg informiert, soll Taleb A., der Todes-Fahrer vom Magdeburger Weihnachtsmarkt, mit seinem Auto am Abend des 20. Dezember in die Ernst-Reuter-Allee gefahren sein, er kam aus Richtung Strombrücke, fuhr in Richtung Hauptbahnhof. Es war laut Ermittlern 19.02 Uhr, als er an der Kreuzung von Ernst-Reuter-Allee und Breiter Weg abbog, hinter einer Fußgängerampel auf den Gehweg fuhr. Hier fuhr er im Freiraum zwischen einer Fußgängerampel und einer Sperre aus Beton hindurch, eine dramatische Sicherheitslücke mit Folgen.
Auf dem Gehweg soll er dann in Richtung des Alten Marktes weitergefahren sein – hier befindet sich der Weihnachtsmarkt der Stadt Magdeburg. An ein größeres Markt-Areal mit Bunden und einem Weihnachtsbaum im Zentrum erfreuten sich die Besucher hier auch über einen kleinen mittelalterlichen Markt und einen etwas abgetrennten Bereich mit einem großen Karussell in Form eines Weihnachtsbaums. Todesfahrer Taleb A. fuhr in Richtung des Marktes.

Etwa 110 Meter waren es zwischen einer Häuserwand und mehreren Weihnachtsmarktständen entlang, bis er zur Einmündung des Fußgängerbereiches am Alten Markt kam. In ersten Berichten war die Rede davon gewesen, er sei über die Straßenbahnschienen in Richtung des Alten Marktes gefahren – das können die Ermittler laut Berichten nun aber ausschließen. Taleb A. fuhr dann über den Weihnachtsmarkt in Richtung des Rathauses, raste etwa 250 Meter zwischen den Weihnachtsmarkt-Buden entlang, fuhr dabei zahlreiche Besucher um. Es ist der Moment, den auch ein Video zeigt, das sich nach der Tat rasant in den sozialen Netzwerken verbreitete.

Am Ende des Marktes bog er rechts ab, fuhr weiter über den Gehweg in Richtung der Ernst-Reuter-Allee. 85 Meter lang soll diese Strecke etwa gewesen sein. Der Todesfahrer bog daraufhin nach rechts in die Ernst-Reuter-Allee ein, kam aber an einer Kreuzung aufgrund einer roten Ampel zum Stehen. Dort wurde er von einem Polizeibeamten erst zum Aussteigen gebracht, etwas später festgenommen. Laut Protokoll der Polizei sei er 19.03 Uhr ausgestiegen und 19.05 Uhr vorläufig festgenommen worden – zwischen dem ersten Einbiegen auf das Areal des Weihnachtsmarktes und der Festnahme lagen also nur etwa drei Minuten.
Anschlag in Magdeburg: Die Todes-Fahrt von Taleb A. dauerte nur drei Minuten
Drei Minuten, die für viele Menschen den absoluten Horror auslösten: Fünf Besucher des Weihnachtsmarktes starben noch vor Ort oder an den Folgen der Todes-Fahrt, mehr als 200 trugen laut aktuellen Informationen Verletzungen davon. Das Motiv für die Tat, die der Todesfahrer mit einem schwarzen BMW beging, wird weiterhin untersucht. Taleb A. wurde schon am Abend des 21. Dezember 2024 einem Ermittlungsrichter vorgeführt, der wegen fünffachen Mordes, mehrfachen versuchten Mordes und mehrfacher gefährlicher Körperverletzung einen Haftbefehl erließ. Der 50-Jährige hatte zuvor als Arzt in Bernburg gearbeitet, war außerdem als Islamkritiker und Sympathisant der AfD aufgefallen.
Mit der Veröffentlichung der genauen Fahrtroute wollte die Polizei nun den „immer noch im Umlauf befindlichen falschen Darstellungen“ entgegentreten, heißt es. Eine Sprecherin des Innenministeriums bestätigte zudem, dass es inzwischen mehrere Anzeigen gibt, unter anderem gegen die Polizei. Damit könnten das Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt, die Polizeieinsatzplanung und deren Umsetzung Gegenstand der strafrechtlichen Ermittlungen werden. Medienberichten zufolge war der Polizei unter anderem vorgeworfen, dass nicht alle Zufahrten zum Weihnachtsmarkt wie ursprünglich geplant geschützt wurden. So soll sich unter anderem ein Polizeifahrzeug nicht an einem vorgesehenen Standort befunden haben. ■