Fünf Menschen ermordet

Saudi-Arabien warnte vor dem Todesfahrer von Magdeburg

Deutschen Behörden war der Mann angeblich noch nicht aufgefallen, obwohl man gewarnt wurde.

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Magdeburger Weihnachtsmarkt: Hier starben fünf Menschen. Deutschland soll vor dem Täter gewarnt worden sein.
Magdeburger Weihnachtsmarkt: Hier starben fünf Menschen. Deutschland soll vor dem Täter gewarnt worden sein.AP Photo/Ebrahim Noorozi

Der Mann, der am Freitagabend einen blutigen Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt verübte, dabei fünf Menschen tötete und Hunderte Personen verletzte, war angeblich nicht auf dem Radar deutscher Sicherheitsbehörden. Für die Behörden in seinem Heimatland ist der Arzt aber offenbar kein Unbekannter.

Nach Angaben saudischer Sicherheitskreisen hatte das Königreich auf der arabischen Halbinsel Deutschland vor dem mutmaßlichen Täter Taleb al-Abdulmohsen gewarnt. Die Saudis beantragten sogar seine Auslieferung, darauf habe Deutschland aber nicht reagiert, hieß es.

Der Mann stammt demnach aus der Stadt Al-Hofuf im Osten Saudi-Arabiens. Er sei Schiit gewesen. Nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung in dem mehrheitlich sunnitischen Land sind schiitisch.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin hatte es vor rund einem Jahr eine Art Warnhinweis zu dem Mann an die deutschen Behörden gegeben.

Wirre Vorwürfe gegen Behörden in Deutschland

Der Mörder stammt aus Saudi-Arabien und kam 2006 nach Deutschland. In sozialen Medien und Interviews erhob er zuletzt teils wirr formulierte Vorwürfe gegen deutsche Behörden. Er hielt ihnen unter anderem vor, nicht genügend gegen Islamismus zu unternehmen. Nachdem er vor Jahren mit seiner Unterstützung für saudische Frauen, die aus ihrem Heimatland fliehen, an die Öffentlichkeit gegangen war, schrieb er später auf seiner Website in englischer und arabischer Sprache: „Mein Rat: Bittet nicht um Asyl in Deutschland.“

Gegner des Herrscherhauses sind sich durchaus bewusst, dass sie auch im Ausland weiter auf dem Radar der Behörden ihres Heimatlandes sind – spätestens seit dem Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul. US-Geheimdienste sehen den saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman als Drahtzieher hinter der Tat. Das Königshaus weist das zurück.