Die neue Chefin der Deutschen Bahn, Evelyn Palla (52), will den Konzern komplett umbauen und die Qualität des bundeseigenen Unternehmens so deutlich verbessern. „Wir drehen den Konzern auf links: Ich setze auf einen kompletten Neuanfang“, sagte Palla der Bild am Sonntag. „Dafür müssen wir alles anders machen als vorher.“ Bahnkunden bittet sie aber auch um Geduld.
Mit der gebürtigen Südtirolerin steht erstmals eine Frau an der Spitze des bundeseigenen Bahn-Konzerns. Von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hat sie mit der neuen Bahn-Strategie des Bundes klare Vorgaben ins Aufgabenheft bekommen: Der Fokus liegt darin auf mehr Zuverlässigkeit, mehr Sicherheit und mehr Sauberkeit. Mit drei Sofortprogrammen soll zum Beispiel schon im kommenden Jahr der Komfort für Reisende im Fernverkehr verbessert werden.
Pünktliche Züge? Da bittet die Bahn-Chefin um Geduld
Viele unzufriedene Bahnkunden dürften sehnlichst auf Erfolge bei der Sanierung des Unternehmens hoffen. Im ersten Halbjahr war beispielsweise mehr als ein Drittel der Fernzüge der Bahn unpünktlich unterwegs. „Leider müssen wir unsere Kundinnen und Kunden um Geduld bitten“, sagte sie allerdings der Bild am Sonntag. „Die Modernisierung der Bahn ist ein Marathon, kein Sprint.“

Schmutzige Züge, schmuddelige Bahnhöfe und geschlossene, defekte Bordbistros soll es nach ihren Worten in Zukunft nicht mehr geben: „Unsere Züge und Bahnhöfe sind unsere Visitenkarte. Das Ziel ist ganz klar: Ich werde mich um mehr Sauberkeit und Komfort kümmern. Es soll in den Zügen einfach so angenehm wie möglich sein.“ Für Bahnkunden soll es einen digitalen „Baustellen-Melder“ geben, um die Reise besser planen zu können.
Mit umfangreichen Generalsanierungen sollen bis 2036 rund 40 besonders wichtige und hochbelastete Strecken grundlegend modernisiert werden. Die Bahn erhofft sich danach deutlich weniger Störungen auf den Strecken und damit einen zuverlässigeren Betrieb.