Welche Beiträge müssen die 75 Millionen gesetzlich Krankenversicherten im kommenden Jahr blechen? Geht's weiter hoch? Diese Frage treibt das Land um – und eine klare Antwort? Fehlanzeige! Auch wenn die aktuelle Prognose erst mal nach Entwarnung klingt.
Demnach soll der durchschnittliche Zusatzbeitrag bei 2,9 Prozent des Einkommens liegen. Das kommt obendrauf auf die gesetzlich festgeschriebenen 14,6 Prozent. Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen sich die Kosten weiterhin brav zur Hälfte.
Die Zahl stammt vom Schätzerkreis beim Bundesamt für soziale Sicherung (BAS) – einem Gremium, das Einnahmen und Ausgaben der Krankenkassen unter die Lupe nimmt. Aber die Experten konnten sich bei den Ausgaben nicht einig werden. Die Vertreter von Gesundheitsministerium und BAS rechnen mit 369 Milliarden Euro Ausgaben, die Kassen selbst mit 369,5 Milliarden.
Prognose für 2025 wurde meist übertroffen
Ohnehin ist es nur eine Näherungsgröße. Ende vergangenen Jahres hieß es, der Zusatzbeitrag werde auf 2,5 Prozent steigen. Jetzt zeigt sich: Viele der 94 Krankenkassen liegen längst darüber. Die Spannbreite im Zusatzbeitrag ist groß, reicht – von 2,18 bis 4,4 Prozent!
Wie viel Beitrag jede Kasse zum Jahreswechsel wirklich verlangt, hängt jetzt von ihren neuen Berechnungen ab. Die basieren auf der Prognose. Viele haben kaum Rücklagen.
Hinzu kommen die irren Kosten. Sie explodieren. Vor allem bei den Krankenhäusern. „Die Steigerungsrate liegt zwischen zehn und 30 Prozent“, klagt Ralf Hermes von der IK Innovationskasse. Rechnungen seien „teils zehnmal so hoch wie früher“. Und trotzdem, so Hermes weiter, „sagen mir die Klinikchefs, dass sie mit dem Geld nicht hinkommen.“ 2024 lagen die Ausgaben der GKV bei 100,2 Milliarden Euro.
Die Kassen fordern einen Umbau des Systems: Weniger Arztbesuche, mehr ambulante Versorgung, weniger teure Krankenhausaufenthalte. Und eine Kehrtwende bei den Arzneimitteln. Die schlugen im vergangenen Jahr mit 55,2 Milliarden Euro zu Buche!
AOK-Nordost-Chefin Daniela Teichert fordert deshalb: Die Mehrwertsteuer auf Medikamente sollte runter. Und die Kassen brauchen mehr Möglichkeiten für Rabattverträge mit der Pharmaindustrie.