Sie ist nicht nur riesig, sondern verfolgt ihre Opfer sogar mehrere hundert Meter weit! Die Riesenzecke „Hyalomma Marginatum“ ist mittlerweile auch in Deutschland angekommen, wurde schon in Bayern, Hessen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen aufgefunden. Nur eine Frage der Zeit, bis die Horror-Zecke auch nach Berlin kommt!
Beheimatet waren die bis zu zwei Zentimeter großen Tiere bisher vor allem in Südeuropa, Afrika und Asien. Doch durch den Klimawandel und höhere Temperaturen kommt sie nun auch immer häufiger zu uns! Dabei fliegen die Riesenzecken meist auf Zugvögeln mit und suchen sich am liebsten Pferde als Opfer. Das führt aber auch dazu, dass besonders Reiter und Landwirte besonders vorsichtig sein müssen.
Hyalomma-Zecke verfolgt ihre Opfer
Denn hat die Riesenzecke ihre Opfer erst einmal ins Visier genommen, lässt sie so schnell nicht ab. Denn während einheimische Zecken wie der Gemeine Holzbock als Lauerzecken gelten und vor allem auf Gräsern auf ihre Opfer warten, sind Hyalomma-Zecken auf der Jagd.
Sie verbergen sich zunächst in Spalten oder unter Steinen und tauchen erst auf, wenn sie aktiv nach einem Wirt suchen. „Der Name Hyalomma bedeutet dabei übersetzt „Glasauge“. Die Zecke kann uns also sehen - und dann aktiv auf uns zulaufen“, sagt die Wissenschaftlerin. Die Tiere können aus einer Entfernung von bis zu zehn Metern mit den Augen oder ihren chemischen Sinnen Warmblüter wahrnehmen und sie über mehrere hundert Meter verfolgen - und das so schnell wie eine Spinne. Neben Pferden und Rindern sind auch Menschen ihre Opfer. Und das kann gefährlich werden.
Riesenzecke überträgt tödliche Krankheiten
Denn die Riesenzecke überträgt tödliche Krankheiten. So kann der Blutsauger unter anderem das Krim-Kongo-Fieber weitergeben. Das hämorrhagische Fieber führt zu schwerem Erbrechen und heftigen Darmblutungen. Bis zu jeder zweite Infizierte kann an dem üblen Virus sterben.
Immerhin: „Diese Viren haben wir aber noch bei keiner Hyalomma-Zecke in Deutschland, die uns zugeschickt wurde, nachgewiesen“, sagt Prof. Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim. Es gibt aber vereinzelt Berichte von Übertragungen im Mittelmeerraum. Ihre Einschätzung: „Das Risiko ist nicht null, aber verschwindend gering.“
Auch das Zecken-Fleckfieber bringt das Tier mitunter mit. Die Krankheit lässt sich aber mit Antibiotika behandeln. Zudem trägt nicht jedes Tier den Erreger in sich.

In Deutschland selten, im Urlaub droht Gefahr
In Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit eines Bisses der Riesenzecke eher gering. Dafür muss man wissen, dass Hyalomma-Zecken vorwiegend über Zugvögel - etwa aus trockenen Regionen Afrikas - den Weg hierhin finden. Auf den Vögeln, sagt Mackenstedt, sitzen Larven beziehungsweise Nymphen. Sie saugen sich voll, lassen sich fallen und müssen sich dann zu erwachsenen Zecken häuten.
Das gelingt aber nur unter bestimmten Voraussetzungen, wobei hohe Temperaturen und lange Trockenperioden entscheidend sind. Im Winter ist das kaum möglich. Der Wissenschaftlerin zufolge ist noch unklar, ob Hyalomma-Zecken eines Tages in Deutschland heimisch werden können.
Doch Reisende können der Zecke durchaus im Urlaub begegnen - etwa im Mittelmeerraum. „Sie treten in Portugal, in Spanien und in Italien immer wieder auf. Aber auch dort ist noch die Frage, ob sie sich dort etablieren können.“ In Kroatien und Slowenien hingegen ist die Art Hyalomma marginatum aber weit verbreitet. ■