Drohen Schulschließungen?

Krankenkassen warnen: Krankmeldungen dieses Jahr auf Rekordhoch

Die großen Krankenkassen verzeichnen eine besorgniserregende Anzahl an Krankmeldungen, vor allem wegen Erkältungskrankheiten.

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Dieses Jahr wurden rekordverdächtig viele Krankmeldungen ausgestellt.
Dieses Jahr wurden rekordverdächtig viele Krankmeldungen ausgestellt.Jens Büttner/dpa

Die Krankmeldungen in Deutschland steuern in diesem Jahr auf ein Rekordhoch zu. Das berichtete die Rheinische Post am Samstag auf der Grundlage von Angaben der mitgliederstärksten Krankenkassen im Land. „Aufgrund unserer Analyse gehen wir davon aus, dass wir 2023 zum ersten Mal seit vielen Jahren insgesamt auf deutlich über 20 Fehltage pro Beschäftigten und Jahr kommen werden“, sagte der Vorstand der Krankenkasse DAK Gesundheit, Andreas Storm.

Demnach lag der Krankenstand im dritten Quartal mit fünf Prozent über dem bereits sehr hohen Niveau von 4,7 Prozent im Vorjahreszeitraum. Daten für den Oktober hatte die Krankenkasse noch nicht.

Viele Krankmeldungen auch bei der Techniker Krankenkasse

Die mitgliederstärkste Techniker Krankenkasse (TK) registrierte einen Krankenstand von 5,10 Prozent in den ersten zehn Monaten, im Vorjahreszeitraum waren es mit 5,17 Prozent ähnlich viele Krankmeldungen. Der Krankenstand bei den TK-versicherten Erwerbstätigen in den ersten zehn Monaten des Jahres sei „überdurchschnittlich hoch“, sagte TK-Vorstandschef Jens Baas. Er liege zwar leicht unter dem Wert des Vorjahreszeitraums, sei aber „deutlich höher als vor Corona“.

Die DAK registrierte ungewöhnlich viele Krankmeldungen im Sommer.
Die DAK registrierte ungewöhnlich viele Krankmeldungen im Sommer.picture alliance/dpa

Die meisten Krankschreibungen sind laut TK auf Erkältungskrankheiten wie Grippe, grippale Infekte oder Bronchitis zurückzuführen. Dahinter folgen psychische Diagnosen und Krankheiten des Muskelskelettsystems, etwa Rückenschmerzen.

Politiker besorgt: Sorgen Krankschreibungen für Schulschließungen?

Mehrere Bildungspolitiker warnten vor diesem Hintergrund vor Schulschließungen wegen erkrankten Personals. „Es muss sichergestellt sein, dass der Unterricht mit dem vorhandenen Lehrpersonal bestmöglich fortgeführt werden kann“, sagte der bildungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Jarzombek, den Zeitungen des RND. Dafür sollten Lehrpläne und Unterrichtsvorbereitungen „digital hinterlegt werden, dass bei Krankheitsausfall der Lehrkraft kein Leerlauf entsteht“.

Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Nina Stahr, forderte bei Unterrichtsausfall eine „Notversorgung an Schulen“. Durch einen größeren Einsatz von Luftfiltern könnten die Länder zudem Vorsorge für künftige Krankheitswellen treffen. ■