Etliche Linienbusse sind jeden Tag auf den Straßen Deutschlands unterwegs, werden von unzähligen Menschen genutzt, um von A nach B zu gelangen. Umso mehr erschüttert der neue Horror-Unfall mit einem Flixbus, bei dem am Mittwoch vier Menschen starben und mehrere verletzt wurden. In ersten Berichten war die Polizei von fünf Toten ausgegangen. Noch suchen die Ermittler nach der Ursache für den Crash, der sich auf der Autobahn A9 bei Leipzig ereignete. „Zunächst müssen zahlreiche Zeugenbefragungen durchgeführt werden. Das wird natürlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagte eine Polizeisprecherin. Eine Überlebende des Unfalls berichtete jetzt, wie sie das Unglück erlebte.
Der Bus mit über 50 Passagieren verunglückte auf dem Weg von Berlin nach Zürich
Der Bus mit mehr als 50 Passagieren und zwei Fahrern war auf dem Weg von Berlin nach Zürich verunglückt. Laut Berichten war er um 8 Uhr am Morgen losgefahren, gegen 9.45 Uhr passierte der Unfall zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz. „An Bord waren zwei Fahrer, der Fahrer im Einsatz steuerte den Bus seit Abfahrt in Berlin um 8 Uhr“, hieß es. Er ist nach Angaben der Polizei nicht unter den Toten. Nach ersten Erkenntnissen wurden auch alle Lenk- und Ruhezeiten eingehalten – und es war kein anderes Fahrzeug an dem Unfall beteiligt. Warum der Flixbus in eine Baumgruppe krachte, ist momentan unklar.
In der „Leipziger Volkszeitung“ berichtet jetzt eine Augenzeugin, was sie beobachtete - Sadaf Bahadury war mit ihren beiden Söhnen (4 und 6 Jahre alt) und ihrer Tochter (9) in dem Bus unterwegs. Sie wollte von Berlin in die Schweiz reisen, um dort Verwandte zu besuchen, erzählte sie in einem Interview mit dem Blatt. Zum Unfall kann sie nicht viele Details beschreiben. „Plötzlich wurden wir hin- und hergeschleudert, dann wurde mir schwarz vor Augen“, sagt sie. Sie habe auf der linken Seite des Busses gesessen, neben sich ihr kleinster Sohn, die beiden größeren Kinder saßen rechts. „Wir waren alle angeschnallt, vielleicht war das unser Glück.“

Überlebende berichtet: Ihre größeren Kinder hingen kopfüber in ihren Sitzen
Als sie wieder zu sich kam, sei ihr kleinster Sohn neben ihr gewesen, die größeren Kinder hingen kopfüber in ihren Sitzen – waren aber noch angeschnallt. Die vier Familienmitglieder wurden von Ersthelfern befreit, danach von den Einsatzkräften in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Laut dem Bericht konnten sie die Klinik inzwischen wieder verlassen. Brisant: Die Passagierin schildert auch, dass es womöglich einen Streit zwischen den beiden Fahrern des Busses gab. Jener, der am Steuer saß, habe sich schon in Berlin verfahren, musste eine Vollbremsung einlegen.
Was genau hinter dem Unfall steckt, werden die Ermittlungen ergeben. Der Unfall ist nicht der erste schlimme Crash mit einem Reisebus. Dennoch zählen Busse zu den vergleichsweise sicheren Verkehrsmitteln. „Dennoch sind Fälle, in denen es zu Unfällen kommt, oft dramatisch, weil die Zahl der Betroffenen hoch sein kann“, sagte ein Sprecher des ADAC. 2022 kamen den Angaben zufolge bei Busunfällen innerhalb und außerhalb von Ortschaften insgesamt acht Menschen ums Leben - eine im langjährigen Vergleich nicht ungewöhnliche Zahl. ■