Unfassbarer Bericht

Geisel der Hamas schildert Vergewaltigung und Folter: „Er drückte mir die Pistole an die Stirn“

Als erstes Opfer berichtet die Anwältin Amit Soussana (40), was ihr während der Geiselhaft von den Terroristen angetan wurde.

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Amit Soussana (40, rechts) berichtete in einem Interview, was ihr während der Geiselhaft von den Terroristen der Hamas angetan wurde - es geht um sexuelle Gewalt und Folter.
Amit Soussana (40, rechts) berichtete in einem Interview, was ihr während der Geiselhaft von den Terroristen der Hamas angetan wurde - es geht um sexuelle Gewalt und Folter.Leo Correa/AP

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas läuft seit Monaten – und immer wieder kommen grausame Details über die Praktiken der Terroristen ans Tageslicht. Noch immer befinden sich rund 130 Geiseln in der Gewalt der Hamas – wie viele davon wirklich noch am Leben sind, ist momentan unklar. Nun schildert eine freigelassene Geisel, die Israelin Amit Soussana, das absolute Grauen: Als erstes Opfer hat sie in einem Interview mit der „New York Times“ über die sexuelle Gewalt gesprochen, die ihr während der Geiselhaft angetan wurde – es ist ein Bericht, der erschüttert.

Sie erlebte 55 Tage in Gefangenschaft – mit Folter und sexueller Gewalt

Amit Soussana (40) wurde, wie viele andere Menschen aus Israel, im Rahmen des blutigen Überfalls der Hamas am 7. Oktober 2023 entführt. Sie hielt sich im Kibbuz Kfar Aza nahe der Gaza-Grenze auf. Gegen 9.45 Uhr habe sie verdächtige Geräusche gehört, sich dann in ihrem Kleiderschrank versteckt. Doch die Terroristen fanden sie, verschleppten sie mit Gewalt. Sie sei dort, heißt es in einem Bericht der „Bild“, in einem Kinderzimmer gefangen gehalten worden.

Der Hamas-Terrorist, der sie gefangen hielt, habe sich Mohammed genannt. Er sei, heißt es in Berichten, immer wieder in das Kinderzimmer gekommen, habe sich nur mit Unterhose bekleidet zu Amit Soussana aufs Bett gesetzt, sie begrapscht. Er zwang sie, ihn darüber zu informieren, wann ihre Periode vorbei sei – weil sie log, konnte sie ihn noch für einige Tage aufhalten. Doch an einem Tag Ende Oktober sei er mit einer Waffe zu ihr ins Badezimmer gekommen, als sie sich gerade wusch. „Er kam auf mich zu und drückte mir die Pistole an die Stirn“, berichtete sie laut „Bild“. „Er setzte mich auf den Rand der Badewanne. Und ich schloss meine Beine. Und ich wehrte mich. Er schlug mich weiter und hielt mir seine Pistole ins Gesicht. Dann zerrte er mich ins Schlafzimmer.“ Er habe sie gezwungen, sexuelle Handlungen vorzunehmen.

Amit Soussana wurde beim brutalen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt, musste 55 Tage in Gefangenschaft verbringen.
Amit Soussana wurde beim brutalen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt, musste 55 Tage in Gefangenschaft verbringen.Hostages and Missing Families Forum headquarters/AP

Insgesamt 55 Tage wurde Amit Soussana gefangen gehalten – und musste nicht nur sexuelle Gewalt erleben. Einmal hätten sie die Terroristen an einer Stange aufgehängt und mit Gewehren auf sie eingeschlafen. Einer der Terroristen habe mehrmals angedroht, ihr ein Auge auszustechen. Die Folter sei so schrecklich gewesen, dass andere Geiseln um das Leben von Amit Soussana fürchteten. Eine andere Frau habe sie nach einer letzten Botschaft für ihre Familie gefragt. Laut dem Bericht der „New York Times“ deckt sich die persönliche Schilderung mit dem, was Amit Soussana weniger als 24 Stunden nach ihrer Freilassung am 30. November zwei Ärzten und einer Sozialarbeiterin gesagt hatte. Weitere Einzelheiten wurden nicht genannt.

Rund 130 Menschen befinden sich noch immer in der Gefangenschaft der Hamas

Mit ihrem mutigen Bericht will Amit Soussana auch auf das Leid der Menschen aufmerksam machen, die von der Hamas weiterhin gefangen gehalten werden. Rund 130 sollen es noch sein, Berichten zufolge sind mehr als 30 der Geiseln allerdings schon nicht mehr am Leben. Die Islamistenorganisation leugnet beharrlich, dass ihre Milizionäre beim Überfall auf Südisrael oder im Umgang mit Geiseln sexuelle Verbrechen begangen hätten, obwohl dies eine erdrückende Last von Indizien und Beweisen belegt. So berichteten beispielsweise auch Mitarbeiter aus Leichenhäusern, was die Terroristen den Toten angetan hatten.

Amit Soussana will mit ihrer Geschichte auch auf die Menschen aufmerksam machen, die sich noch in der Geiselhaft der Hamas befinden.
Amit Soussana will mit ihrer Geschichte auch auf die Menschen aufmerksam machen, die sich noch in der Geiselhaft der Hamas befinden.Hostages and Missing Families Forum Headquarters/AP

Eine freiwillige Helferin namens Shari erzählte in einem Interview mit der „Daily Mail“, es gebe Hinweise auf Massenvergewaltigungen, die so brutal gewesen sein sollen, dass den Opfern das Becken gebrochen wurde – sie spricht von Frauen, Großmüttern, Kindern. Gefunden wurden auch Leichen mit gefesselten Händen – und Tote, die bis zur Unkenntlichkeit verbrannt waren.

Von den über 1.400 Opfern des grausamen Angriffs der Hamas waren Hunderte so schwer verstümmelt und verbrannt, dass sie nur durch DNA-Analysen oder ihre Zähne identifiziert werden konnten, hieß es. Nach den neuen Schilderungen über sexuelle Gewalt appellierte die israelische Armee nun erneut an die internationale Gemeinschaft, den Druck auf die Hamas zu erhöhen. Die furchtbaren Schilderungen seien „ein Weckruf“, sagte Armeesprecher Hagari. Die Welt müsse alles tun, „um unsere Geiseln zu befreien“. ■