Kleines Drama im Discounter: Eine exotische Spinne hat in einem Supermarkt in Wilhelmshaven für großes Aufsehen gesorgt. Polizei und Feuerwehr rückten an, die Filiale wurde evakuiert, und am Ende war es der beherzte Filialleiter, der die Lage unter Kontrolle brachte. Doch der Einsatz wirft Fragen auf: Wie gefährlich war das Krabbeltier wirklich?
Spinnenalarm in der Obstabteilung
Der Vorfall ereignete sich mitten im Trubel des Tagesgeschäfts. Während Kunden in der Obst- und Gemüseabteilung nach frischen Waren griffen, entdeckte jemand plötzlich das ungewöhnliche Tier in einer Kiste voller Bananen. Schnell war klar, dass es sich um keine harmlose Spinne aus der heimischen Natur handelte. Der Filialleiter zögerte nicht lange, packte das Tier mit bloßen Händen in eine Tüte und brachte es aus der Filiale.
Als die Polizei und Feuerwehr eintrafen, war die Spinne bereits entfernt – doch das Szenario blieb brisant. Vorsichtshalber wurde die Filiale geräumt, und die Feuerwehrleute sicherten das Tier in einer speziellen Box, bis ein Experte hinzukam.
Bananenspinne oder tödliche Gefahr?
Ein Experte untersuchte die Spinne auf Fotos und identifizierte sie vorläufig als mögliche Bananenspinne. Dieser Sammelbegriff umfasst zahlreiche Arten, von denen einige völlig harmlos sind – andere hingegen gelten als potenziell lebensgefährlich. Insbesondere die brasilianische Wanderspinne, die ebenfalls oft in Bananenkisten auftaucht, ist berüchtigt: Ihr Gift kann für den Menschen tödlich sein.
„Wenn es sich tatsächlich um eine dieser gefährlichen Arten handelte, hat der Filialleiter ein großes Risiko auf sich genommen“, erklärte eine Sprecherin der Polizei. Noch ist unklar, wie das Tier den Weg in die Obstkiste fand – wahrscheinlich wurde es beim Verpacken in den Herkunftsländern, meist in Südamerika, unbemerkt eingeschlossen.

Kein Einzelfall: Spinnen im Supermarkt
Der Fall aus Wilhelmshaven erinnert an ähnliche Vorfälle in der Vergangenheit. Immer wieder werden exotische Tiere in Obstkisten entdeckt und sorgen für Panik.
Krefeld, 2013: Eine brasilianische Wanderspinne tauchte in einer Supermarktkette auf und musste von Experten eingefangen werden. Damals wurde die Filiale für mehrere Stunden gesperrt, bis das Tier entfernt war.
Kassel, 2017: In einer Biokiste mit Trauben fand ein Kunde eine giftige Spinne, die sich zwischen den Früchten versteckt hatte. Die Feuerwehr rückte mit Schutzanzügen an, um das Tier zu sichern.
Bremen, 2020: Eine vermeintliche Tarantel entkam in einem Discounter. Kunden verließen in Panik das Geschäft. Die Spinne stellte sich später als harmlos heraus.
Die Einfuhr exotischer Tiere ist ein bekanntes Problem. Viele Supermarktketten ergreifen daher mittlerweile Maßnahmen, um solche Zwischenfälle zu verhindern. Trotzdem kommt es immer wieder zu Vorfällen, da die Kontrolle beim Verpacken in fernen Ländern oft schwierig ist.
Ein Held im Supermarkt?
In Wilhelmshaven wird der Filialleiter nun als Held gefeiert. Er griff ein, als Panik auszubrechen drohte – auch wenn er sich selbst möglicherweise in Gefahr brachte. Doch Experten warnen davor, solche Tiere eigenhändig einzufangen: „Man weiß nie, wie giftig eine Spinne ist. Es ist besser, sofort die Feuerwehr oder einen Experten zu rufen“, rät ein Zoologe.
Die Spinne aus Wilhelmshaven wird nun genauer untersucht. Ob sie tatsächlich gefährlich war oder nicht, wird sich bald herausstellen. Fest steht: Für die Kunden und Mitarbeiter des Supermarkts war dieser Tag alles andere als gewöhnlich. ■