Sie gammeln vor sich hin

Freizeit-Trend Faulheit: Die Gen Z liebt das sogenannte „Bed Rotting“

Das Herumgammeln im eigenen Bett hat sich zu einem echten Trend entwickelt. Laut Experten hat es Vorteile – aber auch Nachteile.

Teilen
Beim Bett Rotting verbringt man Zeit im Bett, ohne etwas Produktives zu tun.
Beim Bett Rotting verbringt man Zeit im Bett, ohne etwas Produktives zu tun.Westend61/imago

Es gibt viele schräge Freizeit-Trends – ungewöhnliche Hobbys hatte irgendwie jede Generation. Doch die Freizeitbeschäftigung, die junge Leute aus der „Gen Z“ für sich entdeckt haben und im Netz bejubeln, ist etwas ganz Besonderes: Bed Rotting. Nie gehört? Hinter dem interessanten Namen verbirgt sich das Herumgammeln im eigenen Bett, ohne irgendetwas dabei zu tun. Der Trend geht also zur Faulheit. Klingt komisch, ist laut Experten aber trotzdem wichtig, kann aber genauso gefährlich sein …

Was ist Bed Rotting? Bei diesem Trend wird Zeit im Bett verbracht – zum Faulenzen!

Wann haben Sie zum letzten Mal echtes „Bed Rotting“ betrieben? Vermutlich haben Sie noch niemals davon gehört – und wissen gar nicht, um was es sich handelt. Die kurze und schlichte Erklärung: Beim „Bed Rotting“ verbringen Menschen Zeit im eigenen Bett, ohne dabei irgendeiner zielführenden Beschäftigung nachzugehen. Stattdessen wird auf dem Smartphone gedaddelt, gedöst, Serien geschaut und einfach nur entspannt. Der Druck, ein bestimmtes Ziel erreichen zu müssen, wird dabei vollkommen ausgeblendet.

Nachdem sich auch Superstars wie Taylor Swift zum „Bed Rotting“ bekannt haben, wurde das besondere Hobby schnell zum Trend im Netz. Die Musikerin gab etwa an, dass sie sich durch aktives Nichtstun im Bett von ihren Tour-Strapazen erholt. Was nach etlichen Konzerten als durchaus plausibel erscheint, ist für einige junge Menschen nun der Aufruf, den Strapazen ihres Alltags zumindest für einen Moment zu entfliehen. Was nach Faulheit klingt, kann aber überaus wichtig sein. „Vor allem Jugendliche brauchen solche Tage“, sagte Psychotherapeutin Belinda Sidhu in einem Interview mit der „DailyMail“.

Auch Superstar Taylor Swift bekannte sich bereits zum Bed Rotting.
Auch Superstar Taylor Swift bekannte sich bereits zum Bed Rotting.Julien de Rosa/AFP

Freizeit-Trend Faulheit: Bed Rotting kann Vorteile, aber auch Nachteile haben

Vor allem am Wochenende ist das „Bed Rotting“ bitter nötig, um vor der neuen Woche für ausreichend Entspannung zu sorgen. Denn die Psychologin weiß: Viele junge Menschen leiden unter „Sonntags-Angst“ – sie fürchten sich an Sonntagen vor der neuen Woche. „Keine Pläne zu haben und nichts zu tun kann helfen, Burnout vorzubeugen“, sagt die Expertin. Auch Schlafwissenschaftlerin Vanessa Hill berichtet in einem Video auf Tiktok, das „Bed Rotting“ sei gut. „In einer Welt, die von Hektik und Produktivitätshacks geprägt ist, wird Ruhe und ,Nichtstun‘ mit Scham verbunden“, sagt sie. Man müsse sich selbst erlauben, man nichts zu tun, ohne sich dabei schuldig zu fühlen – das sei wichtig für die Selbstfürsorge.

Doch es gibt nicht nur positive Stimmen: Schlafforscher Prof. Klaus Junghanns vom Uniklinikum Schleswig-Holstein warnt vor allem Menschen, die zu Depressionen neigen, vor der besonderen Freizeitbeschäftigung. „Wenn Sie körperlich so wenig machen, geht das schon in Richtung depressive Stimmungslage“, sagte er. Wer dazu veranlagt sei, für den sei das „Bed Rotting“ „keine gute Idee“, sagt der Mediziner. Das Bett solle stattdessen lieber zum Schlafen benutzt werden – werde es für zu viele andere Dinge zweckentfremdet, könne die Schlafqualität darunter leiden. Er empfiehlt, am Wochenende mal etwas Schlaf nachzuholen, danach aber aktiv zu werden. ■