Jedes Jahr marschierten im Studio der beliebten Trödelshow „Bares für Rares“ etliche Menschen auf, die ihre großen und kleinen Schätze zur Expertise bringen – immer in der Hoffnung, dass es dafür gutes Geld gibt. Und sie sind mittendrin – die Experten der ZDF-Sendung. Sie müssen ihre Schätzungen abgeben, sich die Geschichten der Besitzer der Objekte anhören. Und fallen dabei regelmäßig aus allen Wolken. Zum Beispiel dann, wenn Menschen mit Flohmarkt-Funden für ein paar Euro ins Studio kommen, dafür dann richtig Kohle kassieren. Doch es geht auch umgekehrt: Kunst-Experte Albert Maier musste in der Sendung einmal einen richtig herben Verlust erleben, der ihn schockte – und auch Horst Lichter sprachlos machte. Was war passiert?
Möbelstücke bei „Bares für Rares“: Großer Verlust schockiert Experten Albert Maier
Sandra Scheidt (44) kam mit mehreren Möbelstücken in die Sendung und hoffte auf das große Geld. Eine Sitzbank, mehrere Stühle – und dahinter einen überaus spannenden Grund, die Möbel-Gruppe in der Trödel-Sendung zu verkaufen. „Ich habe drei Stühle dabei und ein Sofa aus Gründerzeit – das war ein Geschenk meines Vaters“, sagt sie. „Das passt bei mir einfach nicht zum Einrichtungs-Stil. Und ich habe zwei Kinder… und dann helle Bezüge…“ Für alle Eltern unter den Zuschauern muss sie nicht weiterreden. Was ergibt die Expertise bei „Bares für Rares“?
Seit 30 Jahren standen die Möbel bei ihrem Vater, erklärt sie „Bares für Rares“-Moderator Horst Lichter. Auch ein Tisch gehörte noch dazu, doch den hat sie nicht mitgebracht. Und was gab Papa seinerzeit dafür aus? „Mein Vater hat vor 30 Jahren mal 10.000 D-Mark dafür bezahlt – mit dem Tisch zusammen.“ Kunst-Experte Albert Maier, der an der Seite steht, hält plötzlich inne – der geübte Zuschauer „Bares für Rares“ merkt: Da ist was im Busch. „Ich bin so schockiert von den 10.000 D-Mark“, sagt er. Man sieht ihm an, dass der Dame ein heftiger Verlust bevorstehen könnte.

Albert Maier geschockt: Bei „Bares für Rares“ steht ein heftiger Wertverlust an
Aber: Warum der Schock des „Bares für Rares“-Experten? „Vor 10.000 D-Mark hätten Sie vor 30 Jahren eine originale barocke Sitzgarnitur gekriegt. Und hier haben Sie eine altdeutsche Sitzbank. Die ist zwar aus den Jahren 1880 bis 1890, aber die drei Stühle sind natürlich nicht so alt.“ Sie seien in einer ganz anderen Machart gefertigt als das Sofa. Die Drechsel-Arbeiten von Sitzbank und Stühlen seien aus völlig anderen Epochen. Die Sitzbank sei dazu nicht mehr federkerngepolstert, sondern mit Schaumstoff ausgefüllt. Sprich: Das Sofa wurde im Laufe der Zeit aufgearbeitet und umgearbeitet – und die Teile gehören nicht zusammen. Es steht also ein Wertverlust an.

„Es geht ja nicht um dein Geld“, versucht Horst Lichter die Kandidatin zu trösten. „Doch“, stellt sie fest. Ihr Papa habe ihr die Möbel schließlich geschenkt. Und welchen Wunschpreis hat sie mitgebracht? Der fällt zum Glück niedrig aus. „Ich hatte an 500 bis 600 Euro gedacht“, sagt sie. „Oh, das ist ja bescheiden“, sagt Horst Lichter. Angesichts des Preises, den ihr Vater dafür bezahlt hat, rechnete auch er mit einem wesentlich höheren Wunschpreis. Glück im Unglück: Er hat sich geirrt! Nur: Was sagt Albert Maier dazu? Der schockt nun nochmal.
Er macht die Rechnung auf – und die liegt sogar nochmal ein Stück unter dem Wunschpreis. „Historismus-Möbel sind leider Gottes im Preis nicht mehr so hoch, wie sie schonmal waren“, erklärt er. Für die drei Stühle zusammen setzt er 200 Euro an, für die Sitzbank 250 Euro, höchstens 300 Euro. „450 bis 500 Euro würde ich das schätzen.“ „Bares für Rares“-Kandidatin Sandra Scheidt nimmt die Händlerkarte an – und zieht mit den Möbeln ein letztes mal um, in den Händlerraum. „Ich wünsche viel Erfolg – und dass du es gut verkauft kriegst“, sagt Horst Lichter.
Unfassbar: Händler unterbieten die Expertise von Albert Maier bei „Bares für Rares“!
Und was sagen die Händler dazu? Fabian Kahl findet sie „schön gepolstert“, Julian Schmitz-Avila diagnostiziert „Gründerzeit“, Susanne Steiger findet das Mobiliar „etwas abgesessen“. Trotzdem: Das alles sei mal „sehr gesucht“ gewesen, sagt Schmitz-Avila. Öffnen die Händler ihre Geldbörsen? Nicht sehr weit, denn solche Möbel seien schwer zu verkaufen. „Hat jemand konkretes Kaufinteresse?“, will Schmitz-Avila wissen. Doch niemand möchte! Nicht einmal für 500 Euro wollen die Händler die Möbel übernehmen.







