67 Menschen an Bord

Drama in Washington: Leichen geborgen +++ Flugzeug mit Hubschrauber kollidiert+++ Eiskunstlauf-Team war an Bord der Unglücks-Maschine

Über der US-Hauptstadt Washington kollidiert ein Passagierflugzeug mit einem Helikopter. Noch ist vieles unklar und die Lage chaotisch.

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Über der US-Hauptstadt Washington sind ein Flugzeug und ein Hubschrauber zusammengestoßen.
Über der US-Hauptstadt Washington sind ein Flugzeug und ein Hubschrauber zusammengestoßen.AP Photo/Julio Corte

Schockmoment in Washington: Ein Passagierflugzeug und ein Militärhubschrauber sind in der Luft zusammengestoßen! An Bord der beiden Maschinen befanden sich Dutzende Menschen. Darunter auch Mitglieder eines Eiskunstlaufteams. Die dramatischen Szenen spielten sich am Himmel über der US-Hauptstadt ab – Augenzeugen berichten von einem Feuerball! Im Laufe der Nacht (Ortszeit) wird klar:  Es gibt kaum Chancen auf Überlebende.

Laut der US-Luftfahrtbehörde FAA handelte es sich bei der Passagiermaschine um eine Bombardier CRJ700 von American Airlines. Die Maschine war mit 60 Passagieren und vier Crew-Mitgliedern aus Kansas gekommen. Wie mehrere Medien berichten, könnten unter den Opfern auch zwei frühere Eiskunstlauf-Weltmeister sein: Jewgenija Schischkowa und Wadim Naumow, die 1994 in Chiba (Japan) WM-Gold holten, sollen als Trainer dabei gewesen sein. Bestätigt ist das bisher nicht.

Der Helikopter war ein Sikorsky H-60 – eine Variante des berühmten Black Hawk – mit drei Menschen an Bord. Noch gibt es keine gesicherten Informationen über Opfer, die Rettungsmaßnahmen laufen.

Da in Helikoptern über der US-Hauptstadt aber häufig Politiker und hochrangige Militärangehörige reisen, stellte der Beamte klar, dass sich kein „VIP“ an Bord befunden habe. Der Armeehubschrauber befand sich nach Militärangaben auf einem Ausbildungsflug. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth verbreitete eine entsprechende Erklärung eines Armeesprechers in der Nacht zum Donnerstag im Onlinedienst X. Hegseth sprach von einem „absolut tragischen“ Unglück.

Ein Regionalflugzeug von American Airlines mit 64 Menschen an Bord war am Mittwochabend beim Landeanflug auf den Reagan-National-Flughafen in Washington mit einem Armeehubschrauber zusammengestoßen.
Ein Regionalflugzeug von American Airlines mit 64 Menschen an Bord war am Mittwochabend beim Landeanflug auf den Reagan-National-Flughafen in Washington mit einem Armeehubschrauber zusammengestoßen.Andrew Harnik / Getty Images via AFP

Fluglotsen leiten an, dann kollidieren Flugzeug und Hubschrauber in Washington

„Ein PSA Airlines Bombardier CRJ700 Regionaljet kollidierte in der Luft mit einem Sikorsky H-60 Hubschrauber, während er sich dem Anflug auf die Startbahn 33 des Reagan Washington National Airport näherte, etwa um 21 Uhr Ortszeit“, schrieb die US-Luftfahrtbehörde FAA zum Unglück.

Einige Minuten vor der Landung erkundigten sich die Fluglotsen bei den Piloten des ankommenden Passagierflugzeugs, ob eine Landung auf der kürzeren Landebahn 33 möglich sei – die Piloten bejahten dies. Daraufhin erteilten die Fluglotsen die Freigabe zur Landung. Daten von Flug-Tracker-Seiten zeigen, dass das Flugzeug seinen Anflug entsprechend anpasste.

Flughafen Washington gesperrt, Rettungsteams im Dauereinsatz

Weniger als 30 Sekunden vor dem Unglück fragte ein Fluglotse den Hubschrauberpiloten, ob er das näherkommende Flugzeug im Blick habe. Anders als bisher berichtet, hatte der Hubschrauberpilot auf diese Frage mit „Affirmative“ bestätigt - gefolgt von „Beantrage visuelle Staffelung“. Das bedeutet, dass er den Tower-Lotsen bittet, ihm Anweisungen zu geben, um eine Kollision zu verhindern. Sekunden später kam es zur verheerenden Kollision.

Das Unglück ereignete sich am Mittwochabend (Ortszeit) in der Nähe des Potomac River. Die Feuerwehr berichtete von einem Absturz nahe dem Fluss. Wie groß das Ausmaß des Unglücks war, blieb zunächst unklar. „Es liegen keine bestätigten Informationen über Opferzahlen vor“, teilte die Polizei von Washington bei X mit. Eine großangelegte Rettungsaktion sei im Gange.

US-Medien berichten von mindestens 18 Toten in Washington

US-Medien zufolge, die sich auf die örtliche Polizei beziehen, wurden bisher 18 Leichen geborgen – und noch keine Überlebenden gefunden. Das Gerichtsmedizinische Institut bereitet sich bereits - laut einer Quelle des örtlichen NBC-Senders – auf eine „sehr erhebliche Menge von Todesopfern“ vor. Rund 300 Einsatzkräfte seien vor Ort, sagte Feuerwehrchef John Donnelly am Donnerstag am Flughafen Reagan National Airport. Die Einsatzbedingungen seien „extrem hart“. Starker Wind, Kälte und das trübe Wasser des Flusses behinderten die Suche der Feuerwehrtaucher.

Rettungskräfte sind nach dem Flugzeugdrama am Potomac River in der Nähe des Ronald Reagan Washington National Airport im Einsatz.
Rettungskräfte sind nach dem Flugzeugdrama am Potomac River in der Nähe des Ronald Reagan Washington National Airport im Einsatz.Alex Brandon/AP/dpa

Laut eines Luftunglücks-Experten, der das Video vom Unglück studiert hat, soll die Maschine nach dem Zusammenstoß in zwei Hälften zerbrochen und aus ca 35 Meter Höhe in den Potomac River gestürzt sein. Der Hubschrauber stürzte nur wenige Meter daneben ab. Die beiden Teile der Maschine liegen in 2,2 Meter Tiefe. Das Wasser hat laut NBC-Chief Meteorologe Doug Kammerer eine Temperatur von 2,5 Grad – Menschen können darin nur um die 90 Minuten lang überleben, ehe sie eine Unterkühlung erleiden.

Der Ronald Reagan Washington National Airport wurde nach dem Vorfall sofort gesperrt. Alle Starts und Landungen wurden gestoppt. Während das Terminal weiter geöffnet blieb, wurden Passagiere angewiesen, auf aktuelle Informationen zu warten. In sozialen Medien kursieren Videos, die eine riesige Explosion zeigen – ob sie wirklich mit dem Unfall in Verbindung steht, ist nicht gesichert.

Trump ach Flugzeug-Drama in Washington: „Möge Gott ihre Seelen segnen“

US-Präsident Donald Trump reagierte mit einer Stellungnahme: „Ich wurde vollständig über den schrecklichen Unfall informiert, der gerade am Reagan National Airport stattgefunden hat. Möge Gott ihre Seelen segnen. Vielen Dank für die unglaubliche Arbeit, die von unseren Ersthelfern geleistet wird. Ich verfolge die Situation und werde weitere Details bekannt geben, sobald sie vorliegen.“

Rettungstaucher suchen nach dem Flugzeugunglück in Washington nach den Opfern.
Rettungstaucher suchen nach dem Flugzeugunglück in Washington nach den Opfern.Andrew Harnik / Getty Images via AFP

Später äußerte er Unverständnis darüber, wie es zum Flugzeugunglück kommen konnte. „Das Flugzeug war auf einer perfekten und routinemäßigen Anfluglinie zum Flughafen“, schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. „Der Hubschrauber flog über einen längeren Zeitraum direkt auf das Flugzeug zu. Es ist eine klare Nacht, die Lichter des Flugzeugs leuchteten, warum flog der Hubschrauber nicht hoch oder runter oder drehte ab“, setzte der Präsident fort. Trump fragte auch, warum der Kontrollturm dem Hubschrauber nicht gesagt habe, was er tun soll, anstatt zu fragen, ob die Besatzung das Flugzeug gesehen habe. „Das ist eine schlimme Situation, die so aussieht, als hätte sie verhindert werden müssen. NICHT GUT!!!“

Das FBI erklärte unterdessen, dass es keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gebe. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst von Washington D.C. teilten auf X mit, dass Feuerboote am Einsatzort sind. Die Ermittlungen zur Unfallursache laufen auf Hochtouren.