Entsetzen und Angst in der idyllischen Moselgemeinde Kröv in Rheinland-Pfalz: In der Nacht zu Mittwoch kam es zu einem dramatischen Unglück. Ein Hotel in dem beschaulichen Weinort stürzte teilweise ein und begrub neun Menschen unter seinen Trümmern! Nun sind die ersten Opfer gerettet, darunter ein erst zwei Jahre altes Kleinkind. Mindestens zwei Menschen kamen aber auch ums Leben. Und die Rettung und Bergung gestaltet sich mehr als schwierig.
Hotel in Kröv eingestürzt: Kleinkind schläft unter Trümmern
Laut Polizei ereignete sich das Unglück am späten Dienstagabend. Anwohner alarmierten gegen 23 Uhr umgehend den Notruf. Augenzeugen berichteten von einem Knall und einer großen Staubwolke. Das Hotel sackte einfach zusammen, eine ganze Etage wurde verschluckt. Mehrere Menschen wurden unter den Trümmern begraben.
„Unter den Vermissten ist auch ein kleines Kind. Im Moment schläft es aber ruhig und wir haben Kontakt zu den Eltern“, sagte ein Polizeisprecher in Bild am frühen Morgen. Während die Retter versuchen, die Vermissten aus den Trümmern zu bergen, konnten sich den Angaben vor Ort zufolge fünf Personen selbstständig aus dem einsturzgefährdeten Gebäude retten. „Mehrere Personen konnten das Gebäude selbstständig verlassen und werden von den Einsatzkräften und Notfallseelsorgern betreut“, heißt es am Mittwochmorgen von der Polizei.

In den frühen Morgenstunden war die Lage noch mehr als unübersichtlich: Man zu sechs der acht Vermissten Kontakt, hieß es. Sie seien teilweise schwer verletzt und eingeklemmt. Gegen 8.10 Uhr dann eine erste erlösende Nachricht: Ein Mann wird aus den Trümmern gerettet und auf einer Trage nach draußen gebracht. Kurz nach dieser Rettung folgen zwei weitere: Auch das zuvor eingeklemmte, schlafende Kleinkind - gerade einmal zwei Jahre alt - konnte in eine Decke gehüllt aus den Trümmern befreit werden. Schließlich werden auch zwei Frauen herausgeführt. Eine von ihnen ist die Mutter des Kindes. Der Vater war zunächst noch verschüttet. Er sei schwer verletzt, aber nicht in Lebensgefahr.
Wie die Polizei im Tagesverlauf weiter mitteilt, wurden zwei Menschen tot geortet. Die Leichen seien aber noch nicht geborgen worden. Laut Polizei soll es sich um eine Frau und einen Mann handeln. Nach jetzigem Kenntnisstand starben sie direkt während des Einsturzes, so Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Jörg Teusch.
Der Sprecher der Technischen Einsatzleitung des Kreises Bernkastel-Wittlich, Gregor Zehe, erklärte: „Die Bergung ist unglaublich schwierig.“ Bei der instabilen Lage müsse man genau schauen, welchen Schritt man macht.

Evakuierung nach Hoteleinsturz in Kröv
Das zweistöckige Fachwerkgebäude bietet ein Bild des Schreckens. Das Giebeldach ist eingestürzt und hängt bedrohlich schief. Die beiden Stockwerke an einer Hausseite wurden durch den Einsturz zusammengedrückt, Fenster sind zertrümmert. Teile des historischen Fachwerkhotels sind völlig zerstört. Betontrümmer liegen verstreut, während zahlreiche Einsatzfahrzeuge um das Unglücksgebäude positioniert sind. Über 250 Retter sind im Einsatz. Die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk arbeiten unter Hochdruck, um die Situation zu sichern und weitere Katastrophen zu verhindern. Drohnen erkunden den Unglücksort von oben. Auch eine Hundestaffel der Berufsfeuerwehr Trier ist im Einsatz.

Laut SWR-Bericht konnte die Feuerwehr das Gebäude wegen akuter Einsturzgefahr zunächst nicht betreten. Das Technische Hilfswerk habe Messpunkte vor dem Hotel angebracht, um zu beobachten, ob noch Bewegung in dem Gebäude ist oder es betreten werden kann. Da die Sorge bestehe, dass weitere Teile des Hotels einstürzen und angrenzende Gebäude ebenfalls Schaden nehmen könnten, wurden Nachbarhäuser evakuiert. 21 Anwohner aus der unmittelbaren Nachbarschaft musste ihre Häuser verlassen.
Das Hotel ist ein sehr altes Gebäude, dessen Grundsubstanz aus dem 17. Jahrhundert stammt. In den 1980er Jahren wurden zwei zusätzliche Geschosse darauf gebaut, weshalb damals eine Betondecke eingezogen wurde, um die neuen Stockwerke zu tragen. Laut Oberstaatsanwalt Peter Fritzen fanden am Vortag noch Bauarbeiten im Hotel statt. Ob diese Arbeiten jedoch den Einsturz verursacht haben, muss noch geklärt werden.
Einsatzkräfte berichteten, dass die Lage dynamisch sei, da sich das Haus weiterhin bewege – mehrere Millimeter pro Stunde. ■