Der Fall des ermordeten Fabian (8) aus Güstrow – er lässt auch mehr als sechs Wochen nach dem Fund der Leiche 15 Kilometer südlich von Güstrow viele Menschen in Deutschland nicht los. Am kommenden Mittwoch wird sich zeigen, ob die Polizei bei der Aufklärung des unfassbaren Mordes wirklich Fortschritte gemacht hat.
Am 3. Dezember, am Mittwoch, werden die Augen vieler auf die Zochstraße 13 in Rostock gerichtet sein. Denn hier entscheidet das Amtsgericht Rostock über die Haftprüfung, die der Anwalt von Gina H. beantragt hat. Kommt die Tatverdächtige im Fall Fabian wieder frei? Gegenüber dem Nordkurier erklärt ihr Anwalt, er sehe realistische Chancen, dass sie aus der U-Haft entlassen werden könnte.
Die Angst der Mutter: Dass Gina H. aus der Haft entlassen wird
Für Dorina L., die Mutter von Fabian, ist dieser Vorgang kaum zu ertragen. Ihr Anwalt sagt: „Die Verzweiflung der Kindsmutter, die wächst sozusagen stündlich, weil sie auch sieht oder sehen muss, dass die Ergebnisse wohl eher prekär sind.“
Die Angst sitzt tief. Raffaela J., eine Freundin der Mutter, sagt im Interview mit dem Nordkurier: „Das wäre jetzt unsere größte Angst, dass sie nach all den ganzen Sachen, was da alles schon vorliegt, dass sie tatsächlich wieder rauskommen könnte.“
Dorina L. fühlt sich von der Polizei alleingelassen. „Natürlich machen die und tun die.“ Doch sie hat das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden. „Hätte nicht eine Frage kommen können: Kennen Sie den oder kennen sie den? Dass man merkt, dass da was passiert“, sagt sie unter Tränen. Für sie selbst passiere nichts.
Vor dem Amtsgericht Rostock steht am kommenden Mittwoch der Haftprüfungstermin an. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft. Der Anwalt von Gina H. will die Entlassung seiner Mandantin aus der Untersuchungshaft erreichen. Rechtsanwalt Andreas Ohm begründet den Schritt: Die Haftgründe beruhten nur auf Indizien. „Eigentliche handfeste Beweise sind der Akte nicht zu entnehmen.“
Doch der Rostocker Oberstaatsanwalt Harald Nowack widerspricht. In der Ostsee-Zeitung erklärt er: Mindestens 80 Prozent aller Tötungsdelikte würden vor Gericht anhand von Indizien entschieden. Zeugen gebe es nur selten.

Die Beschuldigte schweigt. Sie war am 6. November unter dringendem Mordverdacht festgenommen worden – in einem Dorf nahe Güstrow. Ihr Auto wurde sichergestellt. Polizei und Staatsanwaltschaft baten zuletzt um Hinweise zu dem Fahrzeug, einem orangefarbenen Ford Ranger.
Der Fall Fabian: Die tatverdächtige Gina H. schweigt bisher
Der achtjährige Fabian verschwand am 10. Oktober. Vier Tage später wurde seine Leiche am Ufer eines Tümpels südlich von Güstrow gefunden. Ob die Ex-Freundin des Vaters tatsächlich die Täterin ist, ist derzeit offen. „Sie schweigt derzeit“, sagt Raffaela J. Doch sie und Fabians Mutter sind überzeugt von der von Gina H.s Schuld. „Es gibt Indizien und Beweise“, sagt Raffaela J. in einem Video. „Ich glaube auch, dass das lange im Voraus geplant gewesen ist von dieser Person, die das getan hat.“
Der kleine Fabian war am 10. Oktober plötzlich verschwunden. Als seine Mutter von der Arbeit kam, war er nicht zu Hause. Dabei sollte er das Haus gar nicht verlassen – er hatte am Tag zuvor starkes Nasenbluten. Dorina L. meldete ihn als vermisst.


