Einst sollte Ryan James Wedding olympisches Gold für Kanada holen, heute ist er einer der meistgesuchten Verbrecher der Welt. Der Vorwurf: Drogenhandel und Mord. Jetzt hat ihn das FBI auf die Top-Ten-Liste der meistgesuchten Flüchtigen gesetzt. Auf den ehemaligen Snowboard-Star ist ein Mega-Kopfgeld ausgesetzt.
Zehn Millionen US-Dollar will das FBI für die Ergreifung des ehemaligen kanadischen Profi-Snowboarders Ryan James Wedding zahlen. Die Belohnung werde in Abstimmung mit den Regierungen Kanadas und Mexikos in einer gemeinsamen Anstrengung angeboten, Wedding vor Gericht zu bringen, teilte das Außenministerium mit.
Wedding hat 2002 bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City teilgenommen und sei inzwischen ein internationaler Drogendealer, teilte das Außenministerium weiter mit. Zuletzt soll er in Mexiko gelebt haben. Ihm wird vorgeworfen, zusammen mit anderen Hunderte Kilogramm Kokain von Mexiko über Kalifornien nach Kanada geschmuggelt zu haben.

Insgesamt sind 16 Personen angeklagt, Wedding ist der Hauptangeklagte. Wedding, der 2002 bei den Winterspielen in Salt Lake City 24. im Parallel-Riesenslalom wurde, und ein weiterer, inhaftierter Angeklagter (34) aus Kanada sollen mindestens drei Morde in Auftrag gegeben haben. Demnach sollen auf ihr Geheiß 2023 zwei Mitglieder einer Familie in Ontario/Kanada als Vergeltung für eine gestohlene Drogenlieferung getötet worden sein. Dabei soll es sich dann aber um eine Verwechslung gehandelt haben.
Olympiastar gab drei Morde in Auftrag
In diesem Mai soll ein weiteres Opfer nach Anordnung der beiden wegen Drogenschulden ermordet worden sein.. Der einstige Olympionike habe klangvolle Spitznamen wie „El Jefe“, „Public Enemy“ oder „Giant“, schreibt das FBI. Wedding solle „als bewaffnet und gefährlich“ angesehen werden.

Wedding war in den USA bereits 2010 wegen Verschwörung zum Vertrieb von Kokain zu einer vierjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Er hatte versucht, Kokain von einem US-Regierungsagenten zu kaufen. Nach seiner Entlassung soll er erneut in den Drogenhandel eingestiegen sein und wird laut US-Behörden vom berüchtigten Sinaloa-Kartell in Mexiko, wo er leben soll, geschützt.
„Ein olympischer Athlet, der zum Drogenboss wurde, ist nun angeklagt, eine transnationale organisierte Verbrecherbande angeführt zu haben, die Kokainhandel und Mord, darunter auch an unschuldigen Zivilisten, betrieben hat“, hatte der US-Staatsanwalt für den Central District of California, Martin Estrada, im Oktober erklärt. Den mutmaßlichen Drogenring bezeichnete er als eine „skrupellose Operation, die Milliarden von Dollar eingebracht hat“. 2024 wurde der Haftbefehl gegen Wedding erlassen, der ihn schließlich auf die FBI-Liste der zehn meistgesuchten Flüchtigen gebracht hat.

Ein Komplize Weddings war in dieser Woche an die USA ausgeliefert worden. „Der Angeklagte spielte eine Schlüsselrolle bei der Leitung einer gewalttätigen, internationalen Drogenhandelsorganisation, die für mehrere Morde verantwortlich war“, sagte der zuständige Staatsanwalt Joseph T. McNally. „Wir sind dankbar, ihn in den Vereinigten Staaten zu haben, wo er sich der Justiz stellen wird.“ Wedding dagegen ist weiterhin auf der Flucht.
Im Falle seiner Verhaftung droht dem ehemaligen Wintersportler mindestens lebenslänglich in den USA. Für den Mord und versuchten Mord drohen dem FBI zufolge 20 Jahre Haft.