Es ist ein Programmierfehler

„Milliarden-Dollar-Fehler“: Nontras Nachname sorgt dafür, dass Computer reihenweise crashen

Eigentlich hatte sich die Amerikanerin Nontra Yantaprasert darauf gefreut, nach der Hochzeit den Namen ihres Mannes anzunehmen.

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Nontra Yantaprasert mit ihrem Mann Stephen Null
Nontra Yantaprasert mit ihrem Mann Stephen NullInstagram

Eigentlich hatte sich die Amerikanerin Nontra Yantaprasert darauf gefreut, nach der Hochzeit den Namen ihres Mannes anzunehmen. Der war nicht nur kürzer, sondern auch einfacher zu buchstabieren als ihr eigener Name. Anfangs dachte sie noch, dass das Lernen ihrer neuen Unterschrift ihr einziges Problem ist. Bis sie online einen Visumantrag für eine Indienreise beim indischen Konsulat stellen wollte – denn da crashten plötzlich die Computer.

Die Ursache hinter den technischen Problemen war ihr neuer Nachname: Null, erzählte Nontra Yantaprasert der US-Zeitung „The Wall Street Journal“.  Der Begriff Null wird auch von Informatikern für „kein Wert“ oder „ungültiger Wert“ verwendet. Gibt also ein Nutzer in ein Feld eines Online-Formulars Null ein, trägt das Datenbanksystem automatisch „nichts“ – für keine Eingabe – ein.

Für Datenbanken sieht Nontras Nachname als genauso aus, als hätte sie nichts angegeben. Es stellt sich heraus, dass die Nulls dieser Welt ein Leben lang Rückschläge bei der Registrierung auf Websites, Verarbeitungsfehler und Erklärungen von Kundendienstmitarbeitern ertragen, dass ihre Konten nicht existieren.

Um nun an der Hochzeit eines Freundes in Indien teilnehmen zu können, musste sich Nontra eine Alternative überlegen. „Ich musste mich mental damit abfinden, nicht reisen zu können“, sagte die 41-jährige Mode-Designerin aus Burbank (US-Bundesstaat Kalifornien) zum „Wall Street Journal“. Einen Tag vor ihrem Flug erhielt sie schließlich die Dokumente. Seitdem hat sie so einiges versucht, um die Probleme, die mit ihrem Nachnamen einhergehen, zu umgehen. Manche Betroffene fügen ihrem Nachnamen daher Buchstaben hinzu, um Buchungssysteme zu überlisten.

Problem mit Nachname liegt in digitaler Programmiersprache

Null wurde erstmals vor 60 Jahren von einem britischen Informatiker namens Tony Hoare programmiert. Seitdem wurde es in viele Systeme integriert, die den amerikanischen Handel ausmachen, von Hotelreservierungsseiten bis hin zu Formularen von Regierungsbehörden.

Bei der Behebung des seit langem bestehenden Problems wurden einige Fortschritte erzielt, aber Nulls stehen immer noch vor Herausforderungen. Erst letztes Jahr erfuhren Beamte, dass der überarbeitete kostenlose Antrag auf staatliche Studienbeihilfe keine Anträge für Personen mit dem Nachnamen Null bearbeiten konnte. Das Problem wurde im Oktober behoben.

Der Ursprung des Namensproblems ist in einer weit verbreiteten Programmiersprache zu finden.
Der Ursprung des Namensproblems ist in einer weit verbreiteten Programmiersprache zu finden.Westlight/Imago

Der Ursprung des Namensproblems ist in einer weit verbreiteten Programmiersprache zu finden. Der Informatiker Tony Hoare führte 1965 den Wert „null“ in die Programmiersprache ALGOL W ein. Im Jahr 2009 bezeichnete er dies als seinen „Milliarden-Dollar-Fehler“, da es die Programme anfällig für Abstürze macht. Einige aktuelle Programmiersprachen wie Java und C# benutzen diesen Wert immer noch. Das Wort Null wird in manchen Computern noch immer als Sicherheitsrisiko eingeordnet.

Seitdem wurde es in viele Systeme integriert, die den amerikanischen Handel ausmachen, von Hotelreservierungsseiten bis hin zu Formularen von Regierungsbehörden. Bei der Behebung des seit langem bestehenden Problems wurden einige Fortschritte erzielt, aber Nulls stehen immer noch vor Herausforderungen. Erst letztes Jahr erfuhren Beamte, dass der überarbeitete kostenlose Antrag auf staatliche Studienbeihilfe keine Anträge für Personen mit dem Nachnamen Null bearbeiten konnte. Das Problem wurde im Oktober behoben.

Auch in Deutschland gibt es nur etwa 0,0003 Prozent, die den Nachnamen „Null“ haben, schreibt des Magazin „Chip“.