„Ich will ihn nicht beerdigen!“

Anzeigenhauptmeister Niclas M.: Zoff mit seiner Mutter – sie hat Angst um sein Leben!

Er meldet Falschparker an die Behörden, hat etliche Feinde: Anzeigenhauptmeister Niclas M. Seine Mutter fürchtet inzwischen um sein Leben, doch das prallt an ihm ab.

Teilen
Niclas M. kontrolliert überall in Deutschland die Straßen – und jagt Parksünder.
Niclas M. kontrolliert überall in Deutschland die Straßen – und jagt Parksünder.onemorepicture/imago, privat (Montage: BK)

Er macht Falschparker in ganz Deutschland wütend – doch das ist ihm völlig egal! Niclas M. (18) hat das wohl ungewöhnlichste Hobby des Landes: Er reist in seiner Freizeit durch die unterschiedlichsten Städte, macht überall Jagd auf Parksündern. Erst in der vergangenen Woche war der selbsternannte Anzeigenhauptmeister, der seine Streifzüge auch auf Facebook dokumentiert, in Berlin, meldete hier Parksünder an die Behörden. Seine Mutter macht sich große Sorgen um sein Leben – doch auch das lässt der 18-Jährige offenbar komplett an sich abprallen.

Die Mutter von Anzeigenhauptmeister Niclas M. macht sich Sorgen um sein Leben

Wo auch immer Niclas M. auftaucht, sind Drohungen nicht weit: Auch unter Medienberichten über seine Streifzüge und in den sozialen Netzwerken wird der 18-Jährige immer wieder beschimpft und bedroht. Sprüche wie „Der soll mir mal auf der Straße begegnen!“ sind keine Seltenheit. Und doch macht der Anzeigenhauptmeister, wie er sich selbst in den sozialen Netzwerken nennt, weiter: Erst in der vergangenen Woche stattete er etwa Berlin einen Besuch ab, kontrollierte hier sogar in der Neuköllner Sonnenallee, meldete Falschparker an die Behörden.

Nun äußerte sich die Mutter des 18-Jährigen bei RTL – sie macht sich große Sorgen um ihren Sohn, weil Niclas M. immer bekannter wird. Inzwischen könne sie gar nicht mehr ruhig schlafen. „Ich habe Angst, dass sie ihn totschlagen, weil er gar nicht mitkriegt, was er da anrichtet“, sagte die Frau, die im Interview mit dem TV-Sender anonym bleibt. Hinzu kommt: Auf den 18-Jährigen selbst gab es bereits Angriffe – und auch das Wohnhaus der Familie in Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt wurde schon attackiert.  So werden im Namen von Niclas M. immer wieder Pakete bestellt – und sie habe im Briefkasten bereits Kot gefunden, berichtet die Mutter.

Mit seinen Einsätzen unterstützt der Anzeigenhauptmeister das Ordnungsamt – so spült Niclas M. viel Geld in die Kassen von Städten und Gemeinden.
Mit seinen Einsätzen unterstützt der Anzeigenhauptmeister das Ordnungsamt – so spült Niclas M. viel Geld in die Kassen von Städten und Gemeinden.Thomas Trutschel/imago

Sie hat sogar Angst, dass nachts Einbrecher kommen, um der Familie etwas anzutun, sagt sie. Sie schlafe deshalb nur noch auf dem Fußboden. „Dann hört man es besser, wenn die Leute hochkommen sollten. Dann müssen sie erst mal an mir vorbei.“ Auch ihr werden die Dinge, die ihr Sohn tut, inzwischen zu viel – und dennoch will sie ihn mit aller Kraft beschützen, sagte sie dem TV-Sender. „Ich weiß nicht, wo ich die Kraft hernehme, aber ich muss das tun, denn es ist mein Kind.“ Sie wolle ihn nicht beerdigen, sagt sie.

Sie liefert im Interview auch eine Erklärung für die Jagd auf Falschparker, die ihr Sohn betreibt. Er sei in seiner Schulzeit schlimm gemobbt wurden, verrät sie – und hält die Aktionen von Niclas nun für eine Art Rache, weil er über Jahre so schlecht behandelt wurde. Sein Hobby sei zu einem Zwang geworden. Doch Niclas selbst widerspricht ihrer Darstellung vehement. „Wenn ich wollte, könnte ich jederzeit mit meinem Hobby aufhören. Ich kann es auch mal sein lassen“, sagte er gegenüber dem Nachrichtenportal „20 Minuten“.

Auch das Mobbing habe sie nur erfunden, weil sie ihn schützen wolle: Will sie so Mitleid bei seinen Gegnern erzeugen, damit er nicht verprügelt wird? Er habe seine Mitschüler nämlich selbst immer wieder terrorisiert und provoziert. „Ich habe mich ganz bewusst dazu entschieden, der Denunziant in der Schule zu werden, um Anzeigen erstatten zu können.“, sagt er. Dass er verprügelt und angegriffen werden könnte, akzeptiert er. „Sie behauptet, dass ich nicht verstehen würde, was ich da mache. Das ist falsch. Ich nehme es schlicht billigend in Kauf. Das ganze Leben ist gefährlich. Durch nichts und niemanden werde ich mich aufhalten lassen.“ ■