Das Geld fließt bereits ...

Anzeigenhauptmeister Niclas M.: Er sammelt Spenden, damit er noch besser kontrollieren kann!

Der Hobby-Kontrolletti hat eine Spenden-Seite eingerichtet, wo ihm Privatpersonen Geld schicken können. Er verrät auch, was er damit erreichen möchte.

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Niclas M. ist als Anzeigenhauptmeister in ganz Deutschland unterwegs - und meldet Falschparker an die Behörden.
Niclas M. ist als Anzeigenhauptmeister in ganz Deutschland unterwegs - und meldet Falschparker an die Behörden.Panama Pictures/imago, privat (Montage: BK)

Er hat viele Feinde, aber auch viele Befürworter – und lässt sich von niemandem in die Schranken weisen: Der 18-jährige Niclas M. aus Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt hat es sich zur Aufgabe gemacht, in ganz Deutschland Parksünder an die Behörden zu melden. Mit Warn-Kleidung und Fahrrad wurde er zuletzt etwa in der Region Potsdam gesichtet, meldete hier Falschparker an das Ordnungsamt. Während viele Gegner ihn in den sozialen Netzwerken bedrohen, macht der Hobby-Kontrolletti trotzdem weiter – und sammelt jetzt sogar Geld, um seine Streifzüge noch effizienter gestalten zu können!

Anzeigenhauptmeister: Er sammelt Spenden, um noch mehr kontrollieren zu können

Kein Witz: Schon Mitte März rief der selbsternannte Anzeigenhauptmeister auf seiner Facebook-Seite dazu auf, ihn beim Kampf gegen Falschparker zu unterstützen. „Falls mir jemand ein bisschen Geld schenken will, kann man das jetzt tun“, heißt es in dem Beitrag. „Ich plane, mir vielleicht demnächst eine BahnCard100 zu kaufen, um mit dem ICE noch weiter und effizienter auf Knöllchen-Tour fahren zu können.“ Der Fahrschein, der beliebige Reisen mit den Zügen der Deutschen Bahn quer durch Deutschland ermöglicht, koste aber viel Geld.

Und das ist nicht das einzige, was sich der Falschparker-Schreck Niclas M. ermöglichen möchte. „Wenn ich in den Alpen oder im Harz unterwegs bin, wäre auch ein neues E-Bike von Vorteil“, schreibt er. „Auch die ständigen Fahrradtageskarten für den Nahverkehr kosten auf Dauer sehr viel. Wer mich bei meinem Hobby finanziell unterstützen möchte, kann dies gerne hier tun.“ Beim Spenden-Portal „GoFundMe“ hat er eine Spenden-Seite eingerichtet, hier als Spendenziel 15.000 Euro angegeben. Mehr als 260 Menschen haben dem Anzeigenhauptmeister schon etwas gespendet, die aktuelle Summe beläuft sich auf mehr als 3700 Euro.

Erstaunlich dabei: Während viele Niclas M. auf seinen Social-Media-Accounts beschimpfen und sogar bedrohen, kommen hier seine Befürworter zu Wort. „Endlich werden es mehr Privatpersonen, die konsequent gegen Falschparker vorgehen“, heißt es in einem Kommentar. „Viel Erfolg weiterhin, ich wünsche Dir, dass Du zukünftig dank der BC100 bundesweit aktiv sein kannst.“

Ein anderer Spender schreibt, dass er gern Geld gibt, „weil er der Held ist, den Gräfenhainichen verdient. Aber nicht der, den es gerade braucht. Also verfolgen wir ihn. Weil er es ertragen kann. Denn er ist kein Held. Er ist ein stiller Wächter, ein wachsamer Beschützer. Ein Anzeigenhauptmeister.“ Und einer spornt den Anzeigenhauptmeister an: „Tolle Arbeit ... Vielleicht kannst Du ja auch kontrollieren, ob der Müll ordentlich getrennt wird. Da gibt's noch jede Menge Nachholbedarf, wenn wir die Klimawende wirklich schaffen wollen.“

Von seinen Gegnern lässt sich Anzeigenhauptmeister Niclas M. nicht beeinflussen

Von Gegnern lässt sich Niclas M. sowieso nicht unterkriegen – das stellte er zuletzt unter anderem in einem Interview mit dem Nachrichtenportal „20 Minuten“ aus der Schweiz klar. Zuvor hatte seine Mutter in einem Interview mit RTL angegeben, dass ihr Sohn gar nicht wisse, was er mit seinem besonderen Hobby anrichte – und dass er so viele Leute wütend mache. „Sie behauptet, dass ich nicht verstehen würde, was ich da mache. Das ist falsch. Ich nehme es schlicht billigend in Kauf. Das ganze Leben ist gefährlich.“

Schon in seiner Jugend habe er dafür vorgebaut. „Ich habe mich ganz bewusst dazu entschieden, der Denunziant in der Schule zu werden, um Anzeigen erstatten zu können.“ Berichte seiner Mutter, er sei in der Schulzeit gemobbt worden und das Melden von Falschparkern sei nun eine Art Rache-Akt, wies Niclas M. entschieden zurück. Und auch in Zukunft müssen sich Parksünder vor ihm in Acht nehmen: Er werde sich durch nichts und niemandem von seiner Beschäftigung abbringen lassen. ■