Ein Puma ist ins Sommerloch gesprungen. Und hat seit Montag im Saalekreis am Geiseltalsee im Süden Sachsen-Anhalts für Aufregung und Angst gesorgt. Dann landete er als Kätzchen. Und obwohl es noch miaute und schnurrte, fand es nur noch wenig Beachtung. Einem Wildschwein ist es vor knapp zwei Jahren in Kleinmachnow bei Berlin ähnlich ergangen. Weil es keine Löwin war.
Die Überzeugung im Saalekreis war groß. Bei einem erstmals am Montag an einem Waldrand in Braunsbedra gesichteten Tier sollte es sich um eine Raubkatze handeln. „Mit 80-prozentiger Sicherheit handelt es sich um einen Puma", war sich die Referentin des Saalekreises, Sabine Faulstich, sicher. Drohnen stiegen auf, um den Puma zu sichten und zu jagen. Auf dem Geiseltalsee fahndeten Polizisten in einem Boot nach dem Raubtier. Ein in der Nähe gerissenes Kalb diente als weiteres Indiz. Per Nina-App wurde die Bevölkerung gewarnt. Niemand solle sich dem Tier nähern oder sich in den Wiesen und Wäldern aufhalten. Und auch was mit dem ursprünglich aus Nord-, Mittel- und Südamerika stammenden – auch Berglöwe genannten – Tier passieren sollte, war schon klar: betäuben und abtransportieren in einen Zoo. So weit der Plan.
Doch nun Schluss, aus, vorbei. Die Suche nach der Großkatze ist beendet worden. Das sagte Steffen Schmitz, Bürgermeister von Braunsbedra der dpa. Denn im Ort haben sie das Video, auf dem die vermeintliche Großkatze an einem Waldesrand entlang schleicht, kurzerhand nachgestellt. Das habe die Größenverhältnisse des Tieres deutlich gemacht. Der Aufnahmeort nahe einer Strandbar sei leicht ausfindig zu machen gewesen, so der CDU-Politiker.„Wir haben einen Mitarbeiter dahingestellt, um die Größenverhältnisse beurteilen zu können. Dann kam da noch eine Katze vorbei. Das passte ganz gut.“ Experten der Cybertracker, einem internationalen Netzwerk von Experten für digitales Fährtenlesen, hätten dann eine Bildmontage angefertigt, die aktuell auf dem Facebook-Account des Städtchens gepostet ist.

Darauf zu sehen ist der maßstabgerechte Vergleich des Originalvideos der vermeintlichen Großkatze mit dem Video des Bürgermeisters. „Zusätzlich haben sie Beispielbilder tatsächlicher Pumas darauf gelegt, um die Größenverhältnisse klarzumachen“, so Schmitz.
Doch so ganz scheint man der Sache noch nicht zu trauen. Denn der Bürgermeister erwähnte vorsichtshalber noch, sollte es weitere Sichtungen geben, werde diesen weiter nachgegangen. Das am Dienstag eingerichtete Lagezentrum aber ist längst Geschichte.
In diese wird die Jagd nach dem Raubtier sicher eingehen. Denn der Puma vom Geiseltalsee und die Löwin von Kleinmachnow befinden sich in illustrer Gesellschaft. Ebenfalls in die Tiefe des Sommerlochs gestürzt waren in den vergangenen Jahren der verliebte Schwan Petra, Problembär Bruno, Killerwels Kuno und Kaiman Sammy. Und an die erinnern wir uns doch alle gern.