Wer kann sich das leisten?

Weihnachts-Schock! Gans, Würstchen und Co. – so teuer wird das Festessen

Weihnachten ist das Fest der Familie und des guten Essens. Doch die typischen Lebensmittel sind um durchschnittlich 27 Prozent teurer geworden.

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Die Preise für das Weihnachtsessen sind massiv gestiegen.
Die Preise für das Weihnachtsessen sind massiv gestiegen.imago images/Shotshop

Worauf freuen Sie sich an Weihnachten? Auf leuchtende Kinderaugen beim Auspacken der Geschenke vermutlich. Auf besinnliche Stunden im Kreise der Liebsten. Vor allem aber auf die vielen Leckereien, die am Heiligen Abend auf den Tisch kommen. Doch es droht der Weihnachts-Schock schon beim Großeinkauf: DAS sind die irren Preise fürs Festessen.

Eine Marktanalyse der Verbraucherzentrale NRW zeigt: Die Preise für Zutaten typischer Weihnachtsgerichte sind um durchschnittlich rund 27 Prozent gestiegen. 27 Prozent! Mehr als ein Viertel! Viele Menschen müssen derzeit nachrechnen, ob sie sich die Klassiker des Weihnachtsessens überhaupt noch leisten können. Und dabei ist die Rede nicht nur vom Edel-Essen Gans mit Rotkohl und Klößen.

Weihnachtsessen super teuer

„Bei unserem Vergleich legen wir nicht nur die Preissteigerungen für die typischen Zutaten im Jahr 2023 zugrunde. Vielmehr schauen wir uns die Preisentwicklung rückwirkend seit Oktober 2021 an, weil die Lebensmittelpreise in diesem Zeitraum besonders stark gestiegen sind. Die Einkaufsrealität der Verbraucher kann man nur so korrekt abbilden“, erklärt Silvia Monetti, Leiterin des Teams Ernährungsarmut bei der Verbraucherzentrale NRW.

Zu Weihnachten gibt es bei vielen Familien Kartoffelsalat mit Würstchen. Aber die Preise dafür sind zuletzt deutlich gestiegen.
Zu Weihnachten gibt es bei vielen Familien Kartoffelsalat mit Würstchen. Aber die Preise dafür sind zuletzt deutlich gestiegen.IMAGO / imagebroker

„Die Lebensmittelteuerung hat sich zwar verlangsamt, doch die Lebensmittelpreise verharren auf einem sehr hohen Niveau. Das wird für immer mehr Menschen zu einem großen Problem.“

Über die Weihnachtstage kommen bei vielen Menschen vor allem Klassiker auf den Tisch: Würstchen mit Kartoffelsalat zum Beispiel. Doch das wird in diesem Jahr teuer. Wurstkonserven waren im Vergleich zum vergangenen Jahr um 15,4 Prozent teurer, im Zweijahresvergleich sogar um 34,6 Prozent. Sie kosteten im Oktober 2023 im Durchschnitt 9,13 Euro je Kilogramm. Auch Kartoffeln sind in den vergangenen zwei Jahren deutlich im Preis gestiegen: Im Oktober 2023 kosteten sie 33,8 Prozent mehr.

Auch bei der Gans müssen Verbraucher richtig tief in die Tasche greifen. Ein Beispiel aus Brandenburg zeigt: Der Braten ist erheblich teurer geworden, kostet jetzt rund 19 Euro pro Kilo. 2021 waren es noch 14 Euro.

Preise für Weihnachts-Plätzchen extrem gestiegen

Und auch, wer auf die Billig-Importe aus Polen zurückgreift, wird sich beim Blick aufs Preisschild an der Tiefkühltruhe den Schweiß von der Stirn wischen müssen. Gab es 2021 vor Weihnachten noch Angebote für 7,99 Euro pro Kilo, liegt der Angebotspreis jetzt bei stolzen 11,99 Euro.

Und dann gehören ja auch noch Plätzchen, Lebkuchen, Stollen zum Fest. Am liebsten selbstgebacken. Da ist es schwer zu ertragen, dass die Zutaten extrem viel teurer geworden sind. Der Preis für Zucker ist im Vergleich zu 2021 um 74,6 Prozent gestiegen und kostete im Oktober 2023 1,45 Euro pro Kilo. Für Margarine zahlten Verbraucher 2023 zwar nur 8,1 Prozent mehr als vor einem Jahr, aber 50,8 Prozent mehr als 2021. Für das Plätzchenbacken unverzichtbar ist zudem Weizenmehl. Im Oktober 2023 kostete es 69,6 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr dagegen „nur“ 24,5 Prozent mehr.

Wer zu Weihnachten Plätzchen selber backen will, muss für die Zutaten tief in die Tasche greifen.
Wer zu Weihnachten Plätzchen selber backen will, muss für die Zutaten tief in die Tasche greifen.dpa/Christin Klose

Und woher kommen die Preissteigerungen, die uns jetzt auch Weihnachten zu versauen drohen? Auch wenn die Inflationsrate aktuell deutlich gesunken ist, sind die Preise für Lebensmittel im Jahr 2023 erheblich gestiegen.

Preise für Weihnachtsessen machen Verbrauchern Sorge

„Die Gründe dafür sind vielfältig: Gestiegene Kosten für Energie und Importgüter, Arbeitskräftemangel und höhere Personalkosten, der Klimawandel und Ernteausfälle – aber auch versteckte Preiserhöhungen sowie Mitnahmeeffekte durch Unternehmen in der Nahrungsmittelbranche“, erläutert Monetti.

Die Lebensmittelteuerung habe sich bereits im März 2023 von dem Trend der gesamten Inflation abgekoppelt, Nahrungsmittel seien seitdem deren Haupttreiber.

„Rund 40 Prozent der Bevölkerung hat hierzulande so gut wie keine Ersparnisse, um die Teuerungen auszugleichen“, so Monetti. „Viele Verbraucher schauen daher mit Sorge auf das Ende des Jahres, wenn nicht nur Geschenke und gutes Essen auf der Wunschliste stehen, sondern auch Zahlungen für Versicherungen, Abos oder Ähnliches fällig werden.“