Bevor auch nur das erste Glas der neuen, veganen Nutella-Variante in deutschen Supermärkten steht, ist bereits eine Wutwelle in den sozialen Medien gegen das Unternehmen Ferrero in Bewegung. Wie Medien berichten,ist der Verkauf der „plant based“-Ausführung des auch in Deutschland beliebten Schoko-Haselnuss-Brotaufstrichs in mehreren europäischen Ländern gestartet– nicht aber in Deutschland.
Vegane Nutella: Vor allem junge Frauen verzichten auf Tier-Produkte, immer mehr essen vegetarisch
Seit Mittwoch gibt es das neue Nutella in Italien, Frankreich und Belgien zu kaufen. Beim Geschmack gebe es „keine Kompromisse“, versichert der italienische Hersteller Ferrero, bekannt auch für Süßigkeiten wie ‚Kinder‘ Schokolade, ‚Ferrero Roche‘ und ‚Raffaello‘. Als vegan wird die neue Nutella-Variante bezeichnet, weil der Hersteller kein Milchpulver wie bei beim bislang verkauften Brotaufstrich verwendet.
Stattdessen kommen pflanzliche Zutaten wie Kichererbsen und Reissirup zum Einsatz, erklärt Ferrero. „Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher entscheiden sich heutzutage dafür, tierischen Produkte zu reduzieren oder zu vermeiden, sei es aus Gründen der Ernährung oder des Lebensstils“, so die Begründung. Auch in Deutschland hat die Zahl von Menschen, die auf Fleisch oder tierische Produkte bewusst verzichten, in den den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Etwa jede und jeder zehnte ernährt sich vegan oder vegetarisch. Besonders junge Frauen unter 30 fragen nach veganen Produkten, während der Fleischkonsum insgesamt deutlich zurückgeht: Während nur drei Prozent streng vegan lebt, bezeichnen sich 41 Prozent aller Deutschen als Flexitarier, die hin und wieder auf tierische Produkte zurückgreifen.
Internet-User fordern Verbot der veganen Nutella: „Alles nur noch krank“
Dazu kommen Menschen mit einer Milcheiweißallergie, die sich bei manchen Menschen erst im Laufe der Jahre herausbildet. Sie sollten den veganen Nutella-Aufstrich nicht essen, „weil das Produkt in einem Betrieb hergestellt wird, wo mit Milch umgegangen wird“, heißt es. Nutella gibt es seit 60 Jahren. Verkauft wird die Schokocreme in 170 Ländern mit teils landestypisch variierten Geschmacksvarianten.
Ferrero hat keine Pläne, die traditionelle Nutella-Version abzuschaffen. Doch genau so verstehen viele User die Ankündigung in den sozialen Medien – als müssten sie nun die vegane Nutella essen und als gäbe es die alte Nutella-Version nicht mehr zu kaufen. Entgegen jeder Logik wird in Kommentaren ein Verbot des veganen Produktes gefordert. „Müsste sofort verboten werden.“ „Es ist schon fast lächerlich, wenn es nicht so traurig wäre, was man in unserem Land nun so Alles verbieten soll.“ „Alles nur noch krank.“
Auch die vegane Nutella ist kein gesundes Lebensmittel und enthält wenig Haselnuss
Was weniger häufig kommentiert wird: Auch die neue Variante ist als Grundnahrungsmittel nicht sehr nahrhaft, sondern eine Süßigkeit. In der Grundrezeptur kommen 13 Prozent Haselnüsse zum Einsatz, die zwar viele Kalorien haben, aber auch überwiegend aus ungesättigten Fettsäuren bestehen. Andere Schoko-Nuss-Aufstriche verwenden teils bis zu 40 Prozent Haselnüsse, sind also gehaltvoller, und verzichten auf das umstrittene Palmöl. Wirklich gesund sind sind sie damit auch nicht, aber viele finden die Alternativen schmackhafter.