Er wurde 92 Jahre alt

Trauer um Gerhart Baum: Ex-Bundesinnenminister verstorben

1978 wurde er im Kabinett von Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) dann Bundesinnenminister. Nun starb er im Alter von 92 Jahren.

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Der frühere Bundesinnenminister Gerhart Daum ist laut Berichten gestorben.
Der frühere Bundesinnenminister Gerhart Daum ist laut Berichten gestorben.Rolf Vennenbernd/dpa

Der frühere Bundesinnenminister und FDP-Politiker Gerhart Baum ist mit 92 Jahren gestorben. „Mit tiefer Trauer und großem Respekt nehmen wir Abschied von Gerhart Baum, einem herausragenden Liberalen unserer Zeit“, erklärte der Landesvorsitzende der nordrhein-westfälischen FDP, Henning Höne, am Samstag in Düsseldorf. Das Engagement des in Dresden geborenen Politikers für Freiheit, Gerechtigkeit und die Wahrung der Grundrechte habe Generationen geprägt.

Gerhart Baum habe mit „Mut, Überzeugung und Tatkraft“ für seine Ideale eingestanden, betonte Höne. Sein Leben sei Beweis dafür gewesen, dass Liberalismus nicht nur eine politische Haltung, sondern eine Lebenseinstellung sei.

Gerhart Baum erlebte die Bombennacht von Dresden

Gerhart Baum wurde am 28. Oktober 1932 in Dresden geboren, verließ die Stadt nach der Zerstörung durch alliierte Luftangriffe 1945 und studierte ab 1953 in Köln Jura. Seit 1954 war er Mitglied der FDP, für die er von 1972 bis 1994 im Bundestag saß. 1972 wurde er zunächst parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, 1978 im Kabinett von Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) dann Bundesinnenminister bis zum Bruch der sozial-liberalen Koalition 1982.

Gerhart Baum spricht bei der Feierstunde zum 75. Jahrestag der konstituierenden Sitzung des Bundestages im Jahr 2024.
Gerhart Baum spricht bei der Feierstunde zum 75. Jahrestag der konstituierenden Sitzung des Bundestages im Jahr 2024.Kay Nietfeld/dpa

Anschließend war Baum in verschiedenen Funktionen in der Menschenrechtsarbeit aktiv. Seit 1994 war er zudem wieder als Rechtsanwalt tätig. Für seinen Einsatz für Bürger- und Menschenrechte erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigte den verstorbenen früheren Bundesinnenminister als „großen Liberalen und engagierten Demokraten“ gewürdigt. „Bis zuletzt hat er sich klug zu Wort gemeldet und sich um Deutschland verdient gemacht“, erklärte Scholz am Samstag auf der Internetplattform X und ergänzte: „Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Freunden.“

Hendrik Wüst: „Sein Vermächtnis von Liberalität und Weltoffenheit wird bleiben“

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) nannte ihn einen „umtriebigen Anwalt der Menschenrechte und des Liberalismus“. „Wir haben einen großen Nordrhein-Westfalen verloren. Sein Vermächtnis von Liberalität und Weltoffenheit wird bleiben“, sagte Wüst. Als Anwalt und Politiker habe sich Baum ununterbrochen für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt. „Er wollte das Grundgesetz mit Leben füllen und richtete sein ganzes Handeln am Prinzip der Menschenwürde und der Freiheit aus“, sagte Wüst laut einer Mitteilung der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei. Baum habe sich als Anwalt auch etwa für die Opfer des Ramstein-Unglücks und für die Betroffenen der Loveparade-Katastrophe eingesetzt.■