Wenn Sergej Lawrow spricht, hört die Welt zu. Doch seit Tagen herrscht Funkstille. Der russische Außenminister, seit über 20 Jahren Putins Chefdiplomat, ist wie vom Erdboden verschluckt. Keine Auftritte, keine Statements – und das mitten in einer Phase, in der Russland außenpolitisch unter Druck steht.
Die Gerüchte schießen ins Kraut: Ist Lawrow beim Kreml-Chef in Ungnade gefallen? Der Auslöser soll nämlich ein geplatztes Treffen zwischen Wladimir Putin und Donald Trump in Budapest gewesen sein. Nach einem angeblich „angespannten“ Telefonat mit US-Außenminister Marco Rubio wurde der Gipfel abgesagt. Lawrow soll sich unnachgiebig gezeigt haben – zu unnachgiebig für Putins Geschmack.
Lawrow lässt Trump-Treffen platzen – Ärger bei Putin
Auch beim russischen Sicherheitsrat fehlte Lawrow. Offiziell „einvernehmlich vereinbart“, doch Beobachter zweifeln. Stattdessen tauchen Memes auf, die Lawrow als „verbannt“ zeigen. Der Kreml reagiert gereizt: „Alles falsch“, sagt Sprecher Dmitri Peskow. Lawrow arbeite „natürlich“ weiter als Außenminister.

Doch die Fakten sprechen eine andere Sprache. Der 75-Jährige wird nicht zum G20-Gipfel nach Südafrika reisen. Seine Sprecherin Maria Sacharowa spricht von einer „fantastischen Geschichte“, die an Agatha Christie erinnere. Doch die Frage bleibt: Warum verschwindet ein Mann, der sonst omnipräsent ist?
„Netflix-Politik“: Kritik an Sergej Lawrow wächst
Lawrow gilt als Architekt der russischen Außenpolitik – von der Krim bis zur Ukraine. Doch sein Stil, oft provokant und konfrontativ, scheint nicht mehr in Putins Strategie zu passen. Kritiker werfen ihm vor, die Diplomatie zur Show verkommen zu lassen. Ein russischer Publizist spricht gar von „Netflix-Politik“.




