Nach 3 Jahren

Nordstream-Anschläge: Verdächtiger Ukrainer in Italien geschnappt!

Der Ukrainer soll bei der Organisation der Anschläge auf die Nordstream-Pipelines in der Ostsee im Jahr 2022  mitgeholfen haben.

Author - Berliner KURIER
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Das Nord-Stream-2-Gasleck in der Nähe von Bornholm Ende September 2022.
Das Nord-Stream-2-Gasleck in der Nähe von Bornholm Ende September 2022.Danish Defence Command/dpa

Im September 2022 reißen Explosionen riesige Lecks in die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee und zerstören damit eine wichtige Energieverbindung zwischen Russland und Europa. Bis heute sind die Drahtzieher des Anschlags nicht gefasst. Doch das könnte sich jetzt ändern!

Ukrainer in Rimini gefasst

Denn in Italien wurde ein ukrainischer Staatsbürger geschnappt, der bei den Sabotage-Akten mitgewirkt haben soll, wie die Bundesanwaltschaft bekannt gab. Die italienische Polizei hatte Serhii K. (49) über Nacht in Rimini aufgrund eines europäischen Haftbefehls festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, die Anschläge koordiniert zu haben, bei denen im September 2022 Sprengstoff an den Pipelines Nord Stream 1 und 2 nahe der dänischen Insel Bornholm platziert wurde. Drei der insgesamt vier Pipelines wurden beschädigt und damit unbrauchbar.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Gruppe unter falscher Identität eine im deutschen Hafen von Rostock gemietete Yacht benutzte, um Sprengstoff zum Tatort zu transportieren. Später wurden an Bord Spuren des Militärsprengstoffs Oktogen entdeckt.

Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 2 in Lubmin. Wegen des Ukraine-Kriegs ging sie nie in Betrieb.
Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 2 in Lubmin. Wegen des Ukraine-Kriegs ging sie nie in Betrieb.Stefan Sauer/dpa

Wer sind die Hintermänner der Nordstream-Anschläge?

Nach Angaben der deutschen Behörden besteht gegen Serhij K. „dringender Tatverdacht“, den Anschlag gemeinsam mit anderen koordiniert zu haben. Ihm werden Sprengstoffanstiftung, verfassungswidrige Sabotage und Zerstörung der Infrastruktur vorgeworfen.

Die Festnahme markiert einen Durchbruch in einer komplexen Untersuchung, die sich über mehrere Länder erstreckte. Schweden und Dänemark stellten ihre Ermittlungen Anfang des Jahres ein, ohne Verdächtige zu nennen, während Deutschland seinen Fall weiter verfolgte und sich auf ein kleines Team von Tauchern und Hilfskräften konzentrierte, das die Mission vermutlich ausgeführt hatte. Berichte westlicher Behörden wiesen auf mögliche Verbindungen zu ukrainischen Netzwerken hin, Kiew bestritt jedoch stets jede Beteiligung.

Serhii K. soll nun nach Deutschland gebracht werden. Er solle dort dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden.