Diese Unterwasser-Aufnahme zeigt den etwa 40 Zentimeter hohen zylindrischen Gegenstand am Meeresboden neben der NordStream-Pipeline.
Diese Unterwasser-Aufnahme zeigt den etwa 40 Zentimeter hohen zylindrischen Gegenstand am Meeresboden neben der NordStream-Pipeline. AFP/Handout

Wer steckt hinter dem rätselhaften Anschlag auf die Gas-Pipeline Nord Stream 2? Weiterhin ist völlig unklar, ob Militärs, Geheimdienste oder eine regierungsunabhängige Organisation hinter dem Attentat auf die Gasröhren stecken. Zuletzt hatten deutsche Ermittler die Spuren von mehreren Personen mit professionell gefälschten ukrainischen Pässen verfolgt, die den Anschlag verübt haben sollen. Mehrere erfahrene Taucher stützen die These, dass für die Aktion weder militärisches Equipment noch eine Kampftaucher-Ausbildung nötig wäre. Waffenexperten halten dagegen, die für den Anschlag nötige Menge von mehreren hundert Kilo hochexplosiven Sprengstoffs könnten nur Experten transportiert und bereitgestellt haben.

Keine Anhaltspunkte gibt es bislang für die Behauptungen des umstrittenen Investigativ-Reporters Seymour Hersh, die USA steckten hinter dem Anschlag. Angeblich habe die US-Regierung die Bundesregierung in eine großangelegte Vertuschungsaktion eingebunden, so die neuesten Behauptungen, die der Enthüllungsjournalist auf eine anonyme Quelle stützt.

Zylindrisches Objekt in 73 Metern Tiefe neben der Nord Stream-Pipeline geborgen

Eine neue Spur verfolgen die Ermittler nun am Tatort: Dort ist am Dienstag in unmittelbarer Nähe der Gas-Pipeline Nord Stream 2 ein Gegenstand vom Grund der Ostsee geborgen worden. Wie die dänische Energiebehörde am Mittwoch unter Berufung auf das Militär mitteilte, wurde die Bergung des Objektes in 73 Metern Tiefe am Dienstag abgeschlossen. Ein Vertreter der Eigentümergesellschaft, der Nord Stream 2 AG, sei dabei gewesen. Untersuchungen deuteten darauf hin, dass es sich um eine leere Rauchboje handele, die der optischen Markierung diene. Ein Sicherheitsrisiko stelle das rund 40 Zentimeter hohe und zylinderförmige Objekt nicht dar.

Ende September 2022 waren als Folge von Explosionen nahe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden. Die Behörden gehen von Sabotage aus. Wer dafür verantwortlich ist, ist unklar.

Deutschland, Schweden und Dänemark haben Ermittlungen aufgenommen. Deutsche Regierungspolitiker warnten zuletzt vor voreiligen Schlüssen und mahnten dazu, ein Ende der Untersuchungen abzuwarten. Moskau hingegen hat bereits kurz nach dem Anschlag die „Angelsachsen“ - also Briten und Amerikaner - verantwortlich gemacht.