Lyme-Borreliose

Nach Zeckenbiss: Justin Timberlake schwer erkrankt

Seine Tour konnte der US-Popstar nur mit Mühe absolvieren. Die Krankheit, die durch Zecken übertragen wird, ist auch in Berlin auf dem Vormarsch.

Author - Stefan Henseke
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Am 12. Juli: Der Sänger Justin Timberlake singt beim Lollapalooza Festival Berlin.
Am 12. Juli: Der Sänger Justin Timberlake singt beim Lollapalooza Festival Berlin.Carsten Koall/dpa

Bei der Tour von Justin Timberlake (44) gab es viel Kritik. Er hätte müde und matt gewirkt, hieß es. Er hätte zu viel die Fans singen lassen. Jetzt ist klar, woran das lag. Der Popstar hat in einem emotionalen Posting auf Instagram bekanntgegeben, unter einem Zeckenbiss zu leiden, an Lyme-Borreliose erkrankt zu sein. Was Timberlake dazu sagt, wie gefährlich die Krankheit auch bei uns ist.

Er habe mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, schreibt der Sänger, bei ihm sei Lyme-Borreliose diagnostiziert worden. Er sei von der Diagnose zunächst schockiert gewesen, aber es sei eine Erklärung dafür, warum er bei Auftritten starke Nervenschmerzen oder Müdigkeit und Schwäche verspürt habe.

Justin Timberlake: Ein Leben mit der Krankheit ist zermürbend

Lyme-Borreliose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Zeckenbisse übertragen wird. Es ist keine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch möglich. „Wenn Sie diese Krankheit selbst erlebt haben oder jemanden kennen, der daran leidet, dann wissen Sie: Das Leben damit kann sowohl geistig als auch körperlich unerbittlich zermürbend sein“, schreibt der Sänger auf Instagram, der Mitte Juli auch beim Lollapalooza-Festival auf dem Gelände am Berliner Olympiastadion auftrat.

Rund einer von 100 Zeckenbissen führt zu der Krankheit. Mögliche Symptome: Typisch ist die sogenannte Wanderröte, ein roter Ring, der sich meist um die Einstichstelle bildet und ausbreitet. Dazu kommen Rötungen an Beinen, Kopf oder Hals, Fieber, Lymphknotenschwellungen, Muskel- und Gelenkschmerzen. In seltenen Fällen sind auch entzündliche Nervenreizungen möglich, die zu Taubheitsgefühlen, Seh- oder Hörstörungen und in seltenen Fällen zu Lähmungen des Rumpfes, der Arme oder der Beine führen. Spätfolgen sind möglich.

Trotz seiner Nervenschmerzen und damit verbundenen körperlichen Einschränkungen hat Timberlake seine Tour durchgezogen. „Ich entschied, dass die Freude, die mir das Auftreten bereitet, den vorübergehenden Stress, den mein Körper empfand, bei weitem überwiegt. Ich bin so froh, dass ich weitergemacht habe.“

Der Sänger hofft, durch seine Offenheit über die Erkrankung anderen Betroffenen helfen zu können und mehr Verbundenheit zu schaffen. „Ich habe gezögert, darüber zu sprechen, weil ich immer gelernt habe, so etwas für mich zu behalten“, schreibt der Sänger auf Instagram. Er sei gewöhnlich eine recht private Person, aber nun wolle er seine Probleme transparenter darlegen, damit sein Verhalten nicht missverstanden werde.

Als einer der ersten kommentiert Randy Timberlake den Instagram-Post seines Sohnes. „Ich bin so stolz auf dich, mein Sohn. Du bist das beste Beispiel dafür, dass man niemals aufgeben darf! Ich bete dafür, dass du diese Situation bald überwinden wirst. Gönn dir eine wohlverdiente Pause!“

Lyme-Borreliose: In Berlin gab es in diesem Jahr bisher 418 Fälle

Behandelt wird die Lyme-Borreliose mit Antibiotika, manchmal dauert es ein halbes Jahr, bis die letzten Symptome abgeklungen sind. Auch in Berlin infizieren sich immer mehr Menschen an der durch Zecken übertragenen Lyme-Borreliose. Seit Jahresbeginn wurden dem Landesamt für Gesundheit (Lageso) 418 Fälle gemeldet (Stand 7. Juli). In den Jahren 2015 bis 2019 lag die Zahl im selben Zeitraum im Schnitt nur bei etwa 292.

Kleiner als eine 1-Cent-Münze, aber sehr gefährlich: Zecken können gefährlich Krankheiten übertragen.
Kleiner als eine 1-Cent-Münze, aber sehr gefährlich: Zecken können gefährlich Krankheiten übertragen.Sebastian Willnow/dpa

Der Anstieg hängt wahrscheinlich mit mehreren Faktoren zusammen, vor allem aber mit dem Klimawandel, wie eine Lageso-Sprecherin erklärt. „Milde und feuchte Winter und auch höhere Temperaturen im Frühling können den Zeitraum der Zeckenaktivität ins Frühjahr vorziehen und verlängern. Somit erhöht sich die Zeckendichte und die Kontakthäufigkeit zwischen Menschen und Zecken, die dann zu höheren Lyme-Borreliose-Fallzahlen führen kann.“

Um eine Infektion nach einem Zeckenstich zu vermeiden, sollte die Zecke so schnell wie möglich entfernt werden, da in den ersten Stunden nach dem Stich das Infektionsrisiko noch gering sei, empfiehlt das Lageso (mit dpa).