Die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin ist eine der wichtigsten Pendlerstrecken in ganz Deutschland – und ab Freitagabend komplett dicht. Dann beginnt die lange erwartete Generalsanierung der Strecke - mit großen Folgen für den Regional-, Fern- und Güterverkehr. Täglich fahren allein im Fernverkehr rund 30.000 Menschen auf der 280 Kilometer langen Strecke, insgesamt sind dort jeden Tag 470 Züge unterwegs.
Ab Freitag wird die Strecke generalsaniert – mit großen Auswirkungen im Fern- und Regionalverkehr. Die umfassende Modernisierung ist dringend nötig, die Verbindung zwischen den beiden Metropolen hält dem Verkehrsaufkommen kaum noch Stand. „Wir haben Stellwerke, die arbeiten noch mit Disketten“, sagt Julian Fassing, Projektleiter für die Sanierung.
Vollsperrung dauert bis zum 30. April 2026
Es ist nach der Riedbahn und der derzeit ebenfalls laufenden Modernisierung der Strecke Emmerich-Oberhausen in NRW die nächste sogenannte Generalsanierung im deutschen Schienennetz. Mit der Instandsetzung vielbefahrener Korridore will die Deutsche Bahn pünktlicher und zuverlässiger werden.
Wie lange dauert die Sperrung? Wie schon bei der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim 2024 wird auch die marode Strecke Hamburg-Berlin vollständig gesperrt: vom Abend des 1. August bis zum 30. April 2026.

Was bedeutet die Sperrung für den Fernverkehr? Fahrgäste im Fernverkehr müssen aufgrund der Sperrung Umleitungen und längere Fahrzeiten in Kauf nehmen. Die Fernzüge werden über Stendal und Uelzen umgeleitet. Im Schnitt brauchen sie dann 45 Minuten länger. Zudem gibt es nur noch eine Verbindung pro Stunde statt bisher alle 30 Minuten. Die Halte Ludwigslust und Wittenberge entfallen.
Schwerin wird von Fernzügen abgekoppelt
Die EC-Züge zwischen Hamburg und Prag starten und enden in Berlin. Die Fernzüge zwischen Hamburg und Rostock werden über Lübeck und Bad Kleinen umgeleitet und brauchen rund 60 Minuten länger. In Schwerin werden in der Bauzeit keine Fernzüge halten.
Was ist mit dem Regionalverkehr? Im Regionalverkehr fallen viele Linien ganz weg oder sind nur auf einzelnen Teilstücken unterwegs. Auf 28 Verbindungen sollen Ersatzbusse eingesetzt werden. Betrieben werden sie vom Unternehmen Ecovista, das dafür 208 neue Busse bei den Herstellern SOR und Iveco bestellt hat. Die Busse verfügen über WLAN und USB-Steckdosen. Auf der Langstrecke sind die Fahrzeuge teilweise mit Toiletten ausgestattet, teilte Ecovista mit.

Was wird konkret gemacht? Es wird an allen Bahnhöfen gebaut, 28 sollen ein neues Erscheinungsbild erhalten. 165 Kilometer Gleise werden komplett erneuert, weitere 61 Kilometer instand gesetzt. 249 Weichen werden eingebaut. Auf 25 Kilometern Länge wird der Fahrdraht getauscht, auf weiteren 22 Kilometern die Oberleitung erneuert. Sechs neue Stellwerke werden gebaut, 19 Stellwerke modernisiert.
Wird die Bahn nach den Bauarbeiten pünktlicher? Das ist zumindest die große Hoffnung der Verantwortlichen. Zuletzt wurden weniger als 60 Prozent der Fernverkehrshalte rechtzeitig erreicht (mit dpa).